Staatsminister Thomas Schmidt hat gestern (13. Juni 2019) das LEADER-Gebiet „Falkenstein – Sagenhaftes Vogtland“ besucht. Dabei informierte sich der Minister im Falkensteiner Ortsteil Oberlauterbach (Vogtlandkreis) über die Umsetzung des LEADER-Programms und die besonderen Impulse, die mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) unterstützt werden.

„Das ‚Sagenhafte Vogtland‘ mit seinen heimatverbundenen und engagierten Menschen greift die örtlichen Herausforderungen auf und entwickelt gezielt die Potentiale vor Ort. Die Akteure entwickeln so einen Raum, dem sich die Menschen eng verbunden fühlen, den sie lieben und leben“, sagte der Staatsminister.

Im Naturpark Erzgebirge/Vogtland gelegen ist „Falkenstein – Sagenhaftes Vogtland“ mit 19 000 Einwohnern das kleinste sächsische LEADER-Gebiet. Die sechs Gemeinden rund um die Stadt Falkenstein haben sich das Leitbild „Region denken und Region leben“ gewählt. Bis zum Jahr 2020 stehen dem Gebiet rund 3,5 Millionen Euro als Budget zur Verfügung, mit dem Vorhaben im ländlichen Raum gefördert werden können.

Mit diesen Mitteln wurde etwa eine Scheune an einem regional typischen Umgebindehaus im Ortskern von Oberlauterbach vollständig saniert. Unter dem Motto „Leben wie zu Großmutters Zeiten“ können Besucher in der Scheune und dem Umgebindehaus Wissen und Fertigkeiten rund um traditionelle regionstypische Lebens- und Arbeitsweisen erfahren.

Für die Sanierung der Scheune erhält der Förderverein zum Erhalt des vogtländischen Umgebindehauses, zur Sicherung der Handwerkstechniken sowie der Besonderheiten der Errichtung und Nutzung e. V. 40 000 Euro bei Gesamtkosten von 50 000 Euro. Das Umgebindehaus ist eines von ehemals fünf ringförmig angeordneten Häusern aus der Entstehungszeit des Ortes.

Daneben besichtigte Staatsminister Schmidt eine weitere denkmalgeschützte Scheune im Rittergut Adlershof. Dort möchte der Förderverein Natur- und Umweltzentrum Vogtland e. V. ein regional übergreifendes Kompetenzzentrum für Umweltbildung einrichten. Es sollen Räume für Ausstellungen, Bildungs- und Kreativprojekte entstehen.

Bei Gesamtkosten von 296 000 Euro hat der Verein einen Zuschuss in Höhe von 266 000 Euro beantragt. In einem ersten Schritt sollen die statische Ertüchtigung der Scheune, der Einbau der Elektrik, eines Blitzschutzes, von Rampen, einer Fluchttreppe und einer Zwischendecke aus Holz erfolgen.

„Beide Projekte beleben den Ort und bereichern die traditionelle Besonderheit der Region: Regionale Baukultur, die Vermittlung von Wissen, Tradition und Umweltbildung sowie Räume für Begegnungen stärken Identifikation und Heimatverbundenheit. Mit den LEADER-Förderungen können wir dazu gerade das Engagement von örtlichen Vereinen unterstützen“, sagte der Minister.

Hintergrundinformationen:

Nach den guten Erfahrungen mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) in der vergangenen Förderperiode hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für die Jahre 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen.

Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums setzt der Freistaat Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil ist der Freistaat Sachsen europaweit an der Spitze.

Nach dem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL genehmigte alle Strategien im April 2015. Die LEADER-Gebiete bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden.

Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt durch die jeweiligen Landratsämter.

LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus ELER-Mitteln sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

LEADER in Sachsen: www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/

LEADER-Gebiet „Sagenhaftes Vogtland“: https://sagenhaftes-vogtland.de/

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