Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) bekräftigt anlässlich der Gesundheitsministerkonferenz der Länder am Mittwoch (5. Juni) in Leipzig ihre Forderung, alle Versorgungsbereiche wie Krankenhäuser, Altenpflegeeinrichtungen, ambulante Dienste, Psychiatrie und Reha-Einrichtungen zusammen in den Blick zu nehmen.
“Für eine gute Versorgung müssen die Strukturen ineinandergreifen, und die Beschäftigten in allen Berufsgruppen brauchen für ihre verantwortungsvolle und oft belastende Arbeit gute Bedingungen und eine faire Bezahlung, egal, ob sie in der Klinik, im Pflegeheim oder im ambulanten Dienst arbeiten”, sagte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.
Das Gesundheitswesen müsse als eine einheitliche Branche betrachtet werden, in der gleiche Arbeitsbedingungen gelten müssten. “Es ist fatal für die Altenpflege, wenn immer mehr Pflegekräfte in andere Bereiche wechseln, weil zum Beispiel in Krankenhäusern die Entgelte um mehrere hundert Euro im Monat höher liegen”, so Bühler. “Dieser Fehlentwicklung kann am besten mit einem einheitlichen und guten Vergütungsniveau begegnet werden.”
Die jüngst veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen, dass sich der Fachkräftemangel in der Alten- und Krankenpflege dramatisch verschärft hat: In der Altenpflege besteht bundesweit Fachkräftemangel, und bei Krankenpflegekräften herrscht mit Ausnahme von drei Bundesländern ebenfalls ein Mangel. Bühler: “Nur mit guten Arbeitsbedingungen und einer fairen Bezahlung können Pflegekräfte gehalten, in den Beruf zurückgeholt und neue Beschäftigte gewonnen werden.”
Zur Gesundheitsministerkonferenz der Länder ruft ver.di am Mittwoch zu einer Demonstration und Kundgebung unter dem Motto “Mehr von uns ist besser für alle!” in Leipzig auf, zu der Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen aus ganz Deutschland erwartet werden.
Kernforderungen der Gewerkschaft ver.di sind gesetzliche Vorgaben für die Personalausstattung, Sofortprogramme zur kurzfristigen Entlastung der Beschäftigten, ein bundesweiter Tarifvertrag Altenpflege, ein Ende der Tarifflucht bei Tochtergesellschaften sowie die Abkehr von befristeten Arbeitsverträgen und erzwungenen Teilzeitverträgen.
Treffpunkt für die Demonstration, die zur Gesundheitsministerkonferenz im Hotel Steigenberger in der Reichsstraße führt, ist am Leipziger Hauptbahnhof um 11 Uhr. Ab 12.45 Uhr beginnt eine Kundgebung vor dem Tagungsort der Konferenz. Dort übergeben Beschäftigte des Gesundheitswesens Rezepte an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, mit denen Therapien wie bedarfsgerechte Personalvorgaben zur Bekämpfung des Personalnotstandes verordnet werden.
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