„Endlich morgen vielleicht“ ist der Titel der Jahrestagung 2019 des deutschen PEN-Zentrums, die gestern im Chemnitzer SMAC (Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz) eröffnet wurde. Die Jahrestagung ist begleitet von öffentlichen Autorenlesungen und Fachvorträgen an unterschiedlichen Orten der Stadt.
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange würdigte im Vorfeld der Jahrestagung die Wahl des Veranstaltungsorts Chemnitz: „Diese Entscheidung beweist Ihr Interesse, das über berufsbedingte Neugier hinausgeht. Sie sind hergekommen, um vor Ort nach Antworten zu suchen. Auf die Frage, warum Rechtspopulismus und Rechtsextremismus, warum Feindschaft und Abscheu gegenüber Andersartigem gerade in Ostdeutschland, in Sachsen auf so fruchtbaren Boden fallen, gibt es viele unterschiedliche Antworten.
Die Frage nach dem Warum produziert zugleich die Frage danach, wie ein jeder von uns dagegen angehen kann, wie es uns gelingen kann, die Freiheit des Denkens und des Wortes, die offene Gesellschaft und die Freiheit, Gleichheit, Solidarität der Menschen in unserem Land zu bewahren und zu stärken. Denn, wer wüsste es besser als Sie, die Schriftstellerinnen und Dichter, es gibt nie nur Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse. Es gibt Entwicklungen, die nicht als bloße Naturgesetze ablaufen, sondern die wir beeinflussen können.“
Die Ministerin bezeichnete Schriftstellerinnen und Dichter als Anwälte für die Klarheit und Differenziertheit des Denkens, Sprechens und Schreibens. „Sie sind es, die argumentieren gegen die großen Vereinfachungen. Und die Worte und Argumente finden, mit denen es uns allen gelingt, der Lüge, der geistigen Diktatur und der Feigheit zu widerstehen.“
Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine von derzeit weltweit 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind.
PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung hat sich als Anwalt des freien Wortes etabliert und gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller. Die gemeinsame Charta beginnt mit: „Literatur kennt keine Landesgrenzen und muss auch in Zeiten innenpolitischer oder internationaler Erschütterungen eine allen Menschen gemeinsame Währung bleiben.“
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