Seit 1982 wird im Auftrag des Deutschen Studentenwerks vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Situation von Studierenden in Deutschland erstellt, inzwischen liegt die 21. Sozialerhebung vor. Zum ersten Mal ist für die vier sächsischen Studentenwerke Dresden, Leipzig, Chemnitz-Zwickau und Freiberg eine gesonderte Regionalausgabe erschienen.

Wissenschaftsministerin Dr. Eva- Maria Stange und Anja Schönherr, Geschäftsführerin des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau und Sprecherin der sächsischen Studentenwerke haben gestern die Ergebnisse vorgestellt.

Dr. Eva-Maria Stange: „Dank dieser Regionalauswertung haben wir nun ein umfassendes Bild des Sozialprofils der Studierenden an sächsischen Hochschulen. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der sozialen Rahmenbedingungen für den Hochschulzugang und den Studienerfolg. Außerdem umreißt die Studie die Notwendigkeit der umfangreichen Aufgabenpalette der Studentenwerke von der preisgünstigen Verpflegung über den Betrieb von Wohnheimen bis zu kulturellen Aktivitäten und Angeboten zur Sozial- und psychosozialen Beratung oder der Unterstützung von Studierenden mit Beeinträchtigungen. Sachsen entwickelt sich nach wie vor zu einem attraktiven Studienstandort und die Studentenwerke leisten dafür eine hervorragende Arbeit. Der Freistaat wird in den Jahren 2019 und 2020 mit jeweils elf Millionen Euro den Betrieb der Verpflegungseinrichtungen und die sozialen Beratungs- und Betreuungsangebote der Studentenwerke unterstützen. Weitere fünf Millionen Euro 2019 und sieben Millionen im Jahr 2020 sind als Zuschüsse für Investitionen für Verpflegungseinrichtungen und die Sanierung und den gezielten Neubau von Wohnheimen im Haushalt eingestellt.“

Die Studierenden an sächsischen Hochschulen verfügen über durchschnittlich 798 Euro im Monat und wenden im Durchschnitt 259 Euro pro Monat für die Miete und 154 Euro für Ernährung auf. 27 Prozent der sächsischen Studierenden empfangen BAföG (abnehmende Tendenz im Zeitvergleich), 60 Prozent der Studierenden sind neben dem Studium erwerbstätig (zunehmende Tendenz im Zeitvergleich) mit einem Zeitaufwand von etwa sieben Stunden pro Woche.

Neun Prozent der Studierenden in Sachsen haben ein oder mehrere Kinder und zehn Prozent haben studienerschwerende gesundheitliche Beeinträchtigungen. Im Durchschnitt zahlen Studierende in Sachsen 64 Euro weniger Miete als im Bundesgebiet. Besonders beliebt sind unter den Studierenden im Freistaat die Wohnheime sowie die Angebote der Mensen. Mehr als die Hälfte der Studierenden äußert Beratungsbedarf hinsichtlich der finanziellen, studienbezogenen oder persönlichen Situation.

Für Anja Schönherr, Geschäftsführerin des Studentenwerks Chemnitz-Zwickau und Sprecherin der sächsischen Studentenwerke, sind die Ergebnisse der Studie ein weiterer Beleg dafür, dass die Studentenwerke eine wichtige Rolle im sächsischen Hochschulleben spielen: „Die sächsische Auswertung der 21. Sozialerhebung verdeutlicht, dass vor allem Studierende mit geringerem Einkommen sowie mit einem geringeren Bildungshintergrund der Eltern die Leistungen der Studentenwerke in Anspruch nehmen. So essen sie häufiger in der Mensa und wohnen häufiger im Studentenwohnheim als der Durchschnitt. Dies zeigt, dass soziale Leistungen wie das BAföG und die Angebote der Studentenwerke vor allem bei den besonders unterstützungsbedürftigen Studierenden ankommen und unverzichtbar sind für die Schaffung von Chancengerechtigkeit bei Studierenden unterschiedlicher sozialer Herkunft. Deshalb ist es unabdingbar, dass in die soziale Infrastruktur der Studentenwerke, wie Mensen und Wohnheime, investiert wird, um diese Chancengerechtigkeit zu fördern. Wir freuen uns, dass der Freistaat Sachsen im Doppelhaushalt 2019/20 deutlich mehr Zuschüsse für die Studentenwerke bereitstellt und sich zum Wiedereinstieg in die Förderung von Bau und Modernisierung von Studentenwohnheimen bekennt. Damit werden die entscheidenden Weichen gestellt, um die erforderlichen sozialen Rahmenbedingungen an den sächsischen Hochschulen zu schaffen und in die Zukunft zu investieren. Dies ist ein wichtiger Beitrag, um Sachsen als Hochschulstandort attraktiv zu halten.“

Hintergründe und die Sozialerhebung zum Download finden Sie unter www.swcz.de/sozialerhebung

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