Zwei Tage lang stand beim Bewegungskunst-Festival die bewegte freie Leipziger Theaterszene im Rampenlicht. Höhepunkt und Anlass des Festivals war die Verleihung des 14. Leipziger Bewegungskunstpreises, eine der höchstdotierten Auszeichnungen für darstellende Kunst in Deutschland, gestiftet durch die Anzeigenblätter Leipziger Rundschau und SachsenSonntag und deren Kunden.

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis für das Stück SURROUND wurde am Samstagabend in der naTo feierlich an die Künstler*innen von Overhead Project (Tim Behren, Florian Patschovsky, Mijin Kim, Silvia Ehnis) übergeben.

SURROUND lässt die Bühne zum performativen und begehbaren Erfahrungsraum über die Geometrie der Demokratie werden und spielt dabei mit dem Kreis: als natürliche Struktur von Menschansammlungen, als architektonische Anordnung, als Parabel zur Demokratie. Die Performer*innen teilen sich die Bühne mit dem Publikum, um eine gemeinsame Erfahrung zu machen. Wen schließt der Kreis ein, wen schließt er aus? Wie wird die Mitte des Kreises besetzt, wie verhält sie sich zu ihrem Außen? Ist die Mitte der Ort der Macht oder eine „leere“ demokratische Maschine, die den Kreis strukturiert?

„Eine Inszenierung, die Faszination entfaltet – irgendwo im Grenzgebiet von Tanz, Akrobatik und performativer Installation – und sie entfaltet ihre Faszination mit Genuss“, so die Jury in ihrer Laudatio zur Preisübergabe, vorgetragen von Franziska Reif.

Overhead Project steht für Arbeiten an der Genregrenze von Zeitgenössischem Circus, Tanz und Performance. Wo Provokation auf Vertrauen, Zusammenhalt auf Abstoßung und Höhe auf Fallen trifft, zerlegen ihre circus-choreografischen Inszenierungen das, was zwischen den Körpern, zwischen den Menschen liegt.

Weitere Anwärter für den Preis waren Larsen Sechert mit „Django – Ein Cartoon-Western“ und James & Priscilla mit „Unser großes Album elektrischer Tage“. Die drei Nominierten für den Bewegungskunstpreis 2018 wurden von der fünfköpfigen Jury, bestehend aus den Leipziger Kulturexpert*innen Steffen Georgi, Maria Koch, Lars Krüger, Franziska Reif und Diana Wesser aus insgesamt 21 Einreichungen der Saison 2017/2018 ausgewählt und erhielten die Möglichkeit im Rahmen des Bewegungskunst-Festivals am 1.+ 2. Februar 2019 ihre Stücke erneut in voller Länge zu präsentieren.

Weiterentwicklung des Festivals

Im Rahmen der Bewegungskunst-Gala gab Ronald Schubert, Vorsitzender des Leipziger Bewegungskunstpreis e.V. die geplante Umgestaltung des Festivals bekannt. Ziel ist, es künftig noch mehr zum Schaufenster der freien Szene zu machen, weshalb die Neukonzeption im engen Austausch mit den Leipziger Theatermacher*innen und Häusern entwickelt werden soll.

„Wir sind mit dem Bewegungskunstpreis 2005 klein gestartet und haben Preis und Festival kontinuierlich weiterentwickelt. Es ist uns wichtig, unsere Ohren am Puls der freien Szene Leipzig zu haben und die Bedürfnisse der Interessengruppen ernst zu nehmen, deshalb wollen wir nun einen nächsten Schritt gehen“, so Schubert.

Mit der Neugestaltung sind Diana Wesser und Sandra Plessing betraut. Beide sind dem Festival bereits verbunden – als Jurymitglied und Verantwortliche für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – und beide in der freien Szene in Leipzig gut vernetzt.

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 63: Protest, Vertrauen und eine gute Frage

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