Der Universität Leipzig ist es erneut gelungen, eine Alexander von Humboldt-Professur einzuwerben. Der Alumnus und Chemiker Prof. Dr. Jens Meiler von der Vanderbilt University (USA) kann nun an die Alma mater Lipsiensis berufen werden. Der 44-Jährige zählt zu den weltweit renommiertesten Forschern zur computer-gestützten Wirkstoffentwicklung. Die Alexander von Humboldt-Professur ist der höchstdotierte Forschungspreis Deutschlands.
„Ich freue mich sehr, dass die langjährige Forschungspartnerschaft zwischen der Universität Leipzig und der Vanderbilt University nun in der Humboldt-Professur von Jens Meiler mündet. Dadurch bekommt der bisher schon sehr erfolgreiche Forschungsbereich von Frau Professor Beck-Sickinger zur Untersuchung molekularer Mechanismen noch einmal neue Perspektiven. Zugleich wird unser Studiengang Pharmazie an der Medizinischen Fakultät erheblich gestärkt“, sagt die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking.
Die Universität strebt damit auch eine Verstärkung ihres Forschungsprofilbereichs „Molekulare und zelluläre Kommunikation“ an. Hierfür will man mit Prof. Dr. Jens Meiler einen renommierten, derzeit an der Vanderbilt University in den USA mit innovativen Modeling-Verfahren arbeitenden Forscher für den Standort und den Studiengang „Pharmazie“ gewinnen. An ihn ist ein Ruf der Universität Leipzig ergangen.
Mit der soeben bekannt gewordenen Verleihung der äußerst prestigereichen Alexander von Humboldt-Professur, kann Leipzig ein hochattraktives Umfeld für Jens Meiler bieten. Ziel ist es, einen herausragenden Wissenschaftler von einer amerikanischen Spitzenuniversität an unsere Universität zu holen. “Es wäre zudem die erste Berufung einer Professur für Pharmazeutische Chemie innerhalb einer Medizinischen Fakultät in Deutschland”, sagt Prof. Dr. Christoph Josten, Dekan der Medizinischen Fakultät.
Meiler studierte Chemie an der Universität Leipzig, promovierte an der Universität Frankfurt und wechselte dann als Postdoc an die University of Washington. Seit 2005 ist er Professor für Chemie, Pharmakologie und Biomedizinische Informatik an der Vanderbilt University. Im Jahr 2016 war Prof. Meiler als Gastwissenschaftler an der Universität Leipzig tätig und forschte zusammen mit Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen zum Thema peptidhormongesteuerte Rezeptoren.
Diesen Rezeptoren gilt Jens Meilers Forschungsinteresse, denn sie bilden attraktive Ansatzpunkte für Medikamente. Die Rezeptoren befinden sich an der Zelloberfläche und sind wichtig für die Kommunikation der Zelle mit ihrer Umgebung. Ein detailliertes Verständnis des Aufbaus dieser Rezeptoren helfe bei der Entwicklung neuer Medikamente mit weniger Nebenwirkungen – etwa für Krebs- oder Alzheimerpatienten. So könnten künftig Medikamente so zusammengesetzt werden, dass ihre Wirkstoffe die Zelle von außen beeinflussen und nicht in diese eindringen müssen.
Meiler entwickelt Algorithmen, die solche Rezeptoren im Computer simulieren und so die Entwicklung von Wirkstoffen ermöglichen. Aktuell forschen und lehren zwei Humboldt-Professoren an der Universität Leipzig: Neben dem Philosophen Prof. Dr. James Conant auch der Altphilologe und Informatiker Prof. Dr. Gregory Ralph Crane.
Alexander von Humboldt-Professur
Der international höchst angesehene Preis für Forschung in Deutschland wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung in einem strengen Wettbewerbsverfahren vergeben, um deutsche Hochschulen in die Lage zu versetzen, weltweit führende, im Ausland tätige Forscher zu berufen und ihnen international konkurrenzfähige Bedingungen für zukunftsweisende Forschung zu bieten. Das Preisgeld in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland gedacht.
Keine Kommentare bisher