Ehrenamtliche Tätigkeit wird im Freistaat Sachsen auch über das Programm LEADER finanziert. Seit dem Jahr 2014 wurden 239 Vorhaben gefördert, die das Ehrenamt unterstützen. Damit wurden Investitionen von insgesamt 15,8 Millionen Euro getätigt. Durch die LEADER-Aktionsgruppen (LAG) wurden dafür insgesamt 11,4 Millionen Euro Zuschüsse freigegeben.
6,6 Millionen Euro Zuschuss entfallen dabei auf 118 investive Vorhaben überwiegend im Bereich Freizeit- und Kulturinfrastruktur. Rund 4,8 Millionen Euro wurden für 121 nicht-investive Vorhaben in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung und Projektmanagement bewilligt. Auch im LEADER-Prozess selbst spielen Vereinstätigkeit und Ehrenamt eine wichtige Rolle: So werden die Aufgaben der LEADER-Aktionsgruppen und der dort verankerten Entscheidungsgremien oft ehrenamtlich erledigt.
„Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die mehr als ihre Pflicht tun. Sie übernehmen Verantwortung für unser Gemeinwesen und bilden die Basis für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagte Staatsminister Thomas Schmidt anlässlich des morgigen (5. Dezember 2018) „Internationalen Tages des Ehrenamtes“. „LEADER in Sachsen ist besonders geeignet, um flexibel und passgenau auf die Bedürfnisse der regionalen Gemeinschaften im ländlichen Raum zu reagieren.“
Wie in der Strategie der Staatsregierung für den ländlichen Raum „Vielfalt leben – Zukunft sichern“ dargelegt, werden die Arbeit in Vereinen sowie andere ehrenamtliche Aktivitäten über LEADER besonders unterstützt. Jede LEADER-Entwicklungsstrategie enthält Zielstellungen zum bürgerschaftlichen Engagement, zum gemeinschaftlichen Zusammenhalt oder zum Vereinsleben. Dabei wird auf den vor Ort vorhandenen Aktivitäten und Entwicklungsmöglichkeiten aufgebaut.
Die Palette der angebotenen Fördermaßnahmen ist entsprechend vielfältig: Sie reicht von der Förderung der Vereinstätigkeit über soziokulturelle Maßnahmen und Veranstaltungen, die Verbesserung der Grundversorgung der Bevölkerung über soziale Dienste bis hin zur Unterstützung der ehrenamtlichen Natur- und Landschaftspflege.
Beispielsweise hat die LAG Bautzener Oberland den Umbau und die Sanierung des Wohnhauses der Schmiede Obergurig zu einem Begegnungszentrum unterstützt. Das Diakonische Werk im Kirchenbezirk Pirna hat eine Förderung über die LAG Sächsische Schweiz für ein Betreuungsangebot im ländlichen Raum erhalten. Damit wird die erforderliche Netzwerkarbeit zum Aufbau von Selbsthilfegruppen und die Weiterbildung ehrenamtlicher Helfer unterstützt.
Die Ländliche Erwachsenenbildung baut mit Hilfe der LAG Silbernes Erzgebirge ein Schulungsprogramm zur Vermittlung von Basiswissen für Engagement in Vereinen und Initiativen auf. Damit wird auf die steigenden Anforderungen im Ehrenamt reagiert und entsprechendes Fachwissen vermittelt. Außerdem werden engagierte Personen in der Region vernetzt.
Hintergrund – Internationaler Tag des Ehrenamtes
Der „Internationale Tag der Freiwilligen für wirtschaftliche und soziale Entwicklung“ ist ein seit dem Jahr 1985 stattfindender Aktionstag der Vereinten Nationen, der seit 2001 weltweit als „Internationaler Tag des Ehrenamtes“ bzw. als „Internationaler Tag der Freiwilligen“ jährlich am 5. Dezember begangen wird. Er dient der Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. An diesem Tag wird etwa der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an besonders engagierte Personen verliehen.
Hintergrund – Freiwilliges Engagement in Deutschland und Sachsen
Mit dem sogenannten Freiwilligensurvey der Bundesregierung wird das freiwillige (zumeist ehrenamtliche) Engagement der in Deutschland lebenden Menschen erforscht und dargestellt. Danach engagiert sich rund ein Drittel der Bevölkerung mehr oder weniger verbindlich und anhaltend für das Gemeinwohl. In Sachsen sind es demnach 38,3 Prozent der über 14-Jährigen (4. Deutscher Freiwilligensurvey, 2014).
Hintergrund – „LEADER in Sachsen“:
Nach den guten Erfahrungen mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) in der vergangenen Förderperiode (2007 bis 2013) hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen.
Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes setzt Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den Ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil steht Sachsen europaweit an der Spitze.
Nach einem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL hat alle Strategien im April 2015 genehmigt. Die LEADER-Gebiete (Träger sind die LAG) bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden.
Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt dann durch die jeweiligen Landratsämter.
LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.
Weitere Informationen zu LEADER: www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/
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