Im waldreichen Schweden haben Bauten aus Holz seit Jahrhunderten Tradition. Der nachwachsende Rohstoff war schon früher gern genutztes Baumaterial, entstanden doch daraus überall die für das Land so typischen falunroten – gern auch schwedenrot genannten – Häuser. Seit vielen Jahren rückt Holz als Baustoff europaweit wieder zunehmend in den Fokus von Architekten und Ingenieuren. Im Leipziger Westen entstand erst im vergangenen Jahr ein fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus aus Holz.
Die Ausstellung „Woodland Sweden“ des schwedischen Instituts und des schwedischen Architektenverbandes stellt zahlreiche Beispiele für das Bauen mit Holz in Schweden vor. Sie ist ab 6. November im Foyer der Bibliothek der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) zu sehen. Die Schau vermittelt einen breit gefächerten Eindruck des Bauens mit Holz in Schweden aus den vergangenen fünf Jahren. Waren es früher vor allem kleinere Projekte, werden in Schweden inzwischen rund 15 Prozent aller neuen mehrgeschossigen Wohnbauten aus Holz errichtet – Tendenz steigend.
In manch waldreichen Gemeinden entstehen selbst Schulen und Kulturbauten aus diesem Material, das mit seinen typischen Eigenschaften eine umweltfreundliche Alternative zu altbekannten Baustoffen wie Stahl oder Beton ist: Holz wirkt (im eingebauten Zustand) als CO2-Speicher, dämmt Wärme gut, ist leicht und vielseitig bearbeitbar und ist der einzige umfänglich verfügbare nachwachsender Baustoff.
„Holz ist der Baustoff des 21. Jahrhunderts. Mit unseren Forschungen an der HTWK Leipzig versuchen wir das Material noch besser zu verstehen. Deswegen freuen wir uns besonders, diese Ausstellung hier präsentieren zu können.
Mit dem Ziel, ressourceneffiziente, elementierte Hallendachkonstruktionen zu bauen, kombinieren wir hier an der Hochschule die Potenziale des digitalen Planens und Fertigens mit den hervorragenden Eigenschaften dieses Baustoffs. Mit der Ausstellung möchten wir unser Knowhow vertiefen und gleichzeitig neue Kontakte knüpfen, um die wissenschaftliche Arbeit mit dem Material und seinen konstruktiven Anwendungen in der Architektur noch zu erweitern“, sagt Prof. Alexander Stahr, Professor für Tragwerkslehre an der HTWK Leipzig.
Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Schwedischen Institut und Architects Sweden. Sie ist vom 6. bis 30. November 2018 im Foyer der Hochschulbibliothek, Gustav-Freytag-Straße 40, während der Öffnungszeiten zu sehen. (montags bis freitags 9 bis 20 Uhr, samstags 9 bis 16 Uhr). Der Eintritt ist frei.
Die Schau wird mit einer Vernissage am 6. November, 16 Uhr im Beisein des schwedischen Botschafters Per Thöresson eröffnet. Die Moderation übernimmt Petra Löschke, Schwedische Honorarkonsulin für Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Programm:
16:00 Uhr Grußwort Prof. Dr.-Ing. Markus Krabbes
Prorektor Forschung HTWK Leipzig
16.10 Uhr Grußwort Per Thöresson
Schwedischer Botschafter in Deutschland
16:20 Uhr Johannes Tovatt: „Wir bauen Städte – am liebsten mit Holz“
TOVATT Architects & Planners AB, Stockholm
Am gleichen Abend spricht Johannes Tovatt im Rahmen der öffentlichen HTWK-Vortragsreihe „Positionen zu Architektur, Kultur, Stadt und Gesellschaft“ noch einmal ausführlich zu diesem Thema: um 19 Uhr im Lipsius-Bau, Raum Li 145; weitere Informationen hier
16:35 Uhr Christian Schiffner: „Wir machen Holz lebendig“
Holzimpulszentrum, Rottleberode
16:50 Uhr Prof. Dr.-Ing. Alexander Stahr: „Wir forschen zu leichten Holzdächern“
FLEX Professional.Research.Team, HTWK Leipzig
17:15 Uhr Getränke, Gebäck, Gespräche
Hinweis: Die Forschungsgruppe FLEX – Forschung.Lehre.Experiment unter Leitung von Prof. Alexander Stahr ist vom 8. – 10. November 2018 auf der „denkmal“-Messe auf dem Leipziger Messegelände vertreten (Stand I22 in Halle 2). Bei der „europäischen Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung“ stehen die Ergebnisse aus zwei FLEX-Forschungsprojekten zur Weiterentwicklung der Zollinger-Bauweise – der ressourcensparenden Holz-Brettrippenkonstruktionen für Hallendächer – im Fokus.
Auf der „denkmal“-Messe 2016 war das Projekt zur Modernisierung dieser historischen Dachkonstruktion mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden. Darüber hinaus zeigt die Forschungsgruppe erste Resultate zu ihren Arbeiten zum Einsatz von Datenbrillen in der Architektur.
Weitere Informationen dazu hier
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