In einer seiner Bühnenanweisungen vermerkte Wolfgang Amadeus Mozart: »Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine Sonne«. Die Sonne von außen zu betrachten, kann wunderschön sein, doch wie wäre es, sie von innen sehen zu können – voll und ganz von ihrem visuellen Eindruck umgeben zu sein?

Am Sonntag, 25. November 2018 feiert der Film »360° Figaro« Premiere an der Oper Leipzig. »360° Figaro« ist ein Musikfilm in Virtual Reality. Gedreht mit einer 360°-Kamera entsteht ein völlig neuartiges Kunsterlebnis, denn die gespielte Realität wird in ihrer ganzen räumlichen Dimensionalität eingefangen. Das Ergebnis sind fünfundzwanzig Minuten audiovisuelles Vergnügen – zum ersten Mal in dieser Form ganz und gar für eine 360°-Kamera konzipiert und inszeniert.

Gedreht wurde eine in sich geschlossene und ohne den größeren Zusammenhang der Oper verständliche Szenenfolge aus dem II. Akt von Wolfgang Amadeus Mozarts »Die Hochzeit des Figaro«. Doch statt auf ein frontales Gegenüber ist hier alle Aktion auf den Mittelpunkt ausgerichtet. Der Zuschauer steht in der Mitte eines Geschehens, das eigens für ihn gespielt und gesungen wird.

Die Szene – ein delikates Versteckspiel: Gräfin Almaviva (Rosina) und ihre Kammerzofe Susanna verkleiden den Pagen Cherubino, damit er dem von Eifersucht getriebenen Grafen entwischen kann. Zwischen Rosina und dem Jungen beginnt es zu knistern, als der Graf an die Tür klopft. Es folgt ein aufgeregtes Hin und Her der Figuren zwischen gräflichen Gemächern, Ankleide und Zofenkammer.

Die Kamera wird ihren Standort im Zentrum nicht verlassen, auf Schnitt wird vollständig verzichtet. Diese Beschränkung des filmischen Vokabulars wird mit den klassischen Theatermitteln kompensiert: Aktion, Bühne und Licht. Film- und Opernregisseur Jan Schmidt-Garre gelingt es in »360° Figaro«, die Kunstform Oper in das digitale Zeitalter mitzunehmen und für ein junges Publikum neu in Szene zu setzen. Als Susanna glänzt Publikumsliebling Olena Tokar, Ensemblemitglied der Oper Leipzig.

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Berliner Fraunhofer Heinrich Hertz Institut, das mit der Omnicam die heute führende 360°-Kamera entwickelt hat und ebenfalls marktführend in der Aufnahme von 3D-Ton ist.
Premiere: Sonntag, 25. November 2018, 14 Uhr

Jan Schmidt-Garre
360° Figaro
Opernkurzfilm in Virtual Reality (ca. 25 Minuten)

Leitung:
Konzept und Inszenierung Jan Schmidt-Garre
Musikalische Leitung Christoph Schlüren
Kamera Thomas Bresinsky
Szenenbild Sascha Gross

Besetzung:
Rosina Jacquelyn Wagner, Susanna Olena Tokar, Almaviva Mathias Hausmann, Cherubino Valentina Stadler

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