Die Kräfte des körpereigenen Immunsystems können helfen Krebs wirksam zu bekämpfen. Wie diese gezielt eingesetzt werden können, erforschten die beiden Mediziner James Allison und Tasuku Honjo und erhielten dafür vor wenigen Tagen den Nobelpreis.
Dass diese Erkenntnisse sich auch auf die Therapie bei Lungenkrebs auswirken, bestätigt Dr. Johannes Broschewitz, Koordinator des Universitären Lungenkrebszentrums (ULZ) am Universitätsklinikum Leipzig. “An unserem Zentrum sind die jetzt gewürdigten Forschungsergebnisse bereits in den klinischen Alltag eingeflossen: Wir behandeln Lungenkrebs-Patienten individuell und nutzen hierbei die Erkenntnisse der Nobelpreisträger.”
Dazu wird bei jedem Lungenkrebspatienten Tumorgewebe auf molekularer Ebene von Pathologen untersucht, um den Tumor genauer zu charakterisieren. Damit kann letztlich bei jedem Patienten festgestellt werden, ob genau sein Krebs mit Medikamenten der neuesten Generation, behandelt werden kann. Die Entwicklung der sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren gelang unter anderem auf Grundlage der Forschungen der Nobelpreisträger. “Die speziellen immunmodulierenden Medikamente haben ihren Platz in der jeweils ganz individuellen Therapieplanung für unsere Patienten”, so Dr. Broschewitz.
Tumoren können sich der Bekämpfung durch das Immunsystem durch Tarnmechanismen entziehen und somit ungehindert wachsen. Mit der medikamentösen Immun-Checkpoint-Therapie kann diese Tarnung aufgehoben werden. Hierdurch erkennt das Immunsystem Tumorzellen wieder als krankhaft. Die Nobelpreisträger entdeckten zwei Proteine, die in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielen. Werden diese gezielt beeinflusst, kann sich die gesamte Wucht des körpereigenen Immunsystems entfalten – und der Krebs wird wirksam bekämpft.
Mit der molekular-pathologischen Untersuchung von Tumoren und den neuartigen Medikamenten wird seit mehreren Jahren am Leipziger Universitätsklinikum gearbeitet. Dabei können ermutigende Erfolge erzielt werden, welche häufig mit weniger schweren Nebenwirkungen im Vergleich zur normalen Chemotherapie einhergehen.
Keine Kommentare bisher