Morgen trifft sich die „Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“, auch um über den „sozialgerechten“ Strukturwandel zu sprechen. Jens Hausner ist von einer Zwangsenteignung durch den Braunkohletagebau bedroht.

Deshalb startete er gestern seine Petition auf Change.org. Hausner und mittlerweile über 12.500 andere Menschen sagen „Zwangsenteignungen sind nicht sozialverträglich“ und fordern die Kohlekommission und die Bundesregierung auf, die Enteignungsparagraphen für die Braunkohleförderung im Bundesberggesetz abzuschaffen.

Hausner lebt in dem 700 Jahre alten Bauerndorf Pödelwitz, in der fruchtbaren Leipziger Tieflandsbucht in Sachsen. Er ist Sprecher der Bürgerinitiative Pro Pödelwitz. Pödelwitz soll dem Braunkohle-Tagebau Vereinigtes Schleenhain zum Opfer fallen. Wie in so vielen anderen Fällen auch, könnte Pödelwitz das gleiche Schicksal treffen wie das benachbarte Heuersdorf und zahlreiche weitere Orte in der Region und bundesweit. Das will Hausner verhindern.

„Wenn die Kohle-Kommission sich Gedanken zu sozialverträglichem Strukturwandel macht, so muss sie sich auch mit Zwangsenteignungen und Dörfersterben auseinandersetzen. Ich möchte nicht zwangsenteignet werden. Ich finde, Zwangsenteignungen sind nicht sozialverträglich, sondern unmenschlich. Wenn man durch die Arbeit der Kommission die Sozialverträglichkeit der Beschäftigten in der Kohleindustrie absichern muss, dann ist es absolut notwendig diese Sozialverträglichkeit auch für alle anderen Menschen in den Braunkohlerevieren zu gewährleisten“, sagt der Petitionsstarter Jens Hausner.

Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Pro Pödelwitz und den mittlerweile über 12.500 Unterstützern der Petition fordert Hausner, dass die Enteignungsparagraphen §77 bis §83 im Bundesberggesetz explizit für die Braunkohleförderung in Deutschland komplett außer Kraft gesetzt werden, zur Absicherung der Sozialverträglichkeit für alle Menschen in den Revieren.

Kurzlink zur Petition: www.change.org/Zwangsenteignung

Über den Petitionsstarter: Jens Hausner, 52, Landwirt und Familienvater, lebt im 700 Jahre altem Pödelwitz auf einem alten Vierseitenhof, den die Familie seiner Frau seit gut 200 Jahren bewirtschaftet. Jens leistet seit Jahren Widerstand gegen die Braunkohle, unter anderem als Sprecher der Bürgerinitiative Pro Pödelwitz, aber auch im Netzwerk Zukunft statt Braunkohle.

Videoreportage: Ein Samstag im Braunkohleland vor Leipzig + Bildergalerie

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