Unter dem Motto „Women are here! United against deportation!“ demonstrierten am Dienstag, dem 24.07.2018 zahlreiche Frauen vor der Leipziger Ausländerbehörde. Die Demonstration fand im Rahmen der dritten „Women in Exile Bustour“ statt.
Sie wurde begleitet von Workshops und Informationsveranstaltungen. Frauen mit Fluchthindergrund in ganz Deutschland tauschen sich im Rahmen der Tour über Probleme, Erfahrungen und gemeinsame Kämpfe aus.
Etwa 200 geflüchtete Frauen und UnterstützerInnen protestierten gegen Rassismus und Sexismus, Abschiebungen, Willkür der Ausländerbehörden und staatlichen Institutionen sowie die Unterbringung von Frauen und Kindern in Lagern. Die Initiative Women in Exile & Friends fordert dies bereits seit vielen Jahren. Sie wurde 2002 in Brandenburg gegründet und kämpft für die Rechte von geflüchteten Frauen und Kindern. Im Rahmen der zweiwöchigen Bustour unter dem Motto „Women* Breaking Borders“ protestieren geflüchtete Frauen aus ganz Deutschland insbesondere gegen diskriminierende Gesetze und Unterbringungskonzepte wie die geplanten „AnKER-Zentren“.
Auch in Leipzig fanden in den letzten drei Tagen Diskussionen und Workshops statt, an denen über 50 Frauen aus Brandenburg, Hamburg, Göttingen, Magdeburg, Halle und Leipzig teilnahmen. Daneben wurden auch UnterstützerInnen durch die Erfahrungen von Women in Exile bestärkt und zur Reflexion ihrer eigenen Rolle angeregt.
Mit der Demonstration am Dienstag wurde besonders die Perspektive von Frauen innerhalb des Asylsystems betont und in die Öffentlichkeit getragen. Yamina aus der Vorbereitungsgruppe Leipzig/ Halle: „Frauen* und insbesondere Frauen* ohne deutschen Pass, sind in dieser Gesellschaft täglich mit Diskriminierung und Unterdrückung konfrontiert. Wir wollen unsere Stimmen vereinen und laut über das unmenschliche Leben sprechen, welches wir teilen.
Dafür haben wir die Ausländerbehörde als Startpunkt unserer Demonstration ausgewählt. Es ist notwendig, dass die Frauen* mit allem Mut und Ehrgeiz selbst aktiv werden. Wir wollten mit dieser Aktion einen Raum für Frauen* schaffen und diese dazu ermutigen sich gegen Ungerechtigkeiten zu äußern und ihre Rechte einzufordern.“
Heute geht die Tour weiter nach Bayern. Elizabeth Ngari, Gründungsmitglied von Women in Exile: „Wir werden an verschiedenen Stationen aufzeigen, wie die einseitige Schließung der Grenzen, die Etablierung der ‚Festung Europa‘, Waffenexporte und die neokoloniale europäische Politik der Ausbeutung von Menschen und Natur zur derzeitigen ‚Flüchtlingskrise‘ beitragen.
Als Flüchtlingsfrauen mit und ohne Kinder sind wir doppelt betroffen, wie wir am Beispiel der ANKER-Zentren sehen: Allmächtiges Security-Personal, brutale Polizeieinsätze mitten in der Nacht, keine Schule oder Arbeitserlaubnis, Gutscheine statt Bargeld, gefängnisartige Zustände und ein Ausharren mit ungewissem Ende; all dies bietet Nährboden für sexualisierte Gewalt.“
Mit vielen weiteren Aktionen, Workshops, Pressekonferenzen und Demonstrationen wollen die Frauen und UnterstützerInnen die Grenzen, die ihnen immer wieder gesetzt werden, durchbrechen. Sie fordern laut und klar: „Für Bewegungsfreiheit! Für das Recht zu kommen, zu gehen und zu bleiben!“
Tourdaten: 23.07. Magdeburg, 24.07. Leipzig, 25.-26.07. Nürnberg, 27.07.-28.07. Regensburg, 29.-30.07. München, 01.08. Basel, 02.08. Freiburg, 04.08. Frankfurt/Main, 05.-08. Potsdam
Geflüchtete Frauen und Unterstützer protestieren gegen Abschiebungen
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