Repräsentative Online-Umfrage des Marktwächters Finanzen zeigt: Rund zwei Drittel der Internetnutzer haben in den vergangenen fünf Jahren mindestens eine Form eines Konsumentenkredites in Anspruch genommen.
Der in der Regel kostenintensive Dispositionskredit des Girokontos mit 29 Prozent und der Kreditrahmen der Kreditkarte mit 26 Prozent sind die meistgenutzten Kredittypen in Deutschland. Jeder vierte Kreditnutzer hat bereits Erfahrung mit Umschuldungen und Kettenkrediten.
Den neuen Flitzer beim Händler finanzieren, den Fernseher bequem in Raten abstottern oder ein kurzer Ausflug in den Dispo-Rahmen des Girokontos zum Monatsende – Konsumentenkredite sind vielfältig und verbreitet. Die detaillierte Betrachtung von Nullprozentfinanzierungen, Krediten zur freien Verwendung, Warenfinanzierungen und Fahrzeugfinanzierungen zeigt: Trotz fortschreitender Digitalisierung auch im Finanzbereich werden diese Kredite überwiegend vor Ort im stationären Handel, im Autohaus oder in der Bankfiliale abgeschlossen.
Weniger als fünf Prozent der Kreditnehmer berichten dabei von Rückzahlungsproblemen. Auf die Frage, ob sie eine dieser vier Finanzierungsformen erneut nutzen würden, bejahten dies zwischen 70 und 87 Prozent der Befragten. Rund ein Viertel der Kreditnutzer, die Kredite zur freien Verwendung, Warenfinanzierungen, Fahrzeugfinanzierungen oder den Dispo nutzten, hat bereits Erfahrungen mit Umschuldungen und Kettenkrediten gemacht. Als Hauptgründe gaben die Befragten einen besseren Zinssatz, die Verringerung der Monatsraten und eine Laufzeitanpassung an. Jeder zehnte Nutzer einer Umschuldung sah sich dabei mit Problemen wie erneuten Abschluss- und Vermittlungsgebühren sowie zusätzlichen Versicherungszwängen konfrontiert.
Zusatzverträge kein Randphänomen
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Abschluss von Zusatzverträgen wie Ratenschutzversicherungen, Garantieerweiterungen oder zusätzlichen Kreditkarten allgemein kein Randphänomen ist“, sagt Kerstin Schultz, Teamleiterin beim Marktwächter Finanzen in der Verbraucherzentrale Sachsen. Je nach betrachteter Kreditart schlossen zwischen 17 und 28 Prozent der Kreditnehmer mindestens einen Zusatzvertrag im Rahmen ihrer Finanzierung ab. Das Zustandekommen dieser Zusatzverträge war den befragten Verbrauchern in unterschiedlichem Maße bewusst oder vorab bekannt. „Ein Teil ging zudem davon aus, dass der Zusatzvertrag für den Erhalt des Kredites notwendig war“, so Schultz weiter.
Kreditvergleiche: Theoretisch ja – praktisch nicht unbedingt
Alle Befragten geben an, dass es wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich sei, dass sie vor Kreditaufnahme verschiedene Angebote vergleichen. 80 Prozent präferieren dabei Online-Vergleichsportale, gefolgt von den bankeigenen Webseiten mit 48 Prozent und persönlichen Beratungen bei der Hausbank mit 43 Prozent. „Unsere Befragungsergebnisse zeigen jedoch, dass die gelebte Praxis anders aussieht“, sagt Schultz. „Je nach Art des Konsumentenkredites haben nur zwischen einem Drittel und mehr als der Hälfte der befragten Kreditnutzer mindestens eine Art von Alternativangebot verglichen.“
Methodensteckbrief Umfrage Konsumentenkredite:
Befragung eines Online-Panels mittels eines standardisierten Fragebogens. Stichprobengröße: n = 1.055, Stichprobenbeschreibung: repräsentative Zufallsstichprobe für die deutschsprachigen Internetnutzer ab 18 Jahren. Die Untersuchung wurde im Zeitraum vom 20. November bis 3. Dezember 2017 durchgeführt. Beauftragtes Institut: iff, institut für finanzdienstleistungen e.V., Hamburg. Statistische Fehlertoleranz: max. ±3 Prozentpunkte.
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