Geräte, die ohne Kabel auskommen, setzen nicht nur in der Unterhaltungselektronik die Standards. Auch in der Medizintechnik dauert die technische Weiterentwicklung an. Davon profitieren nun Patienten mit Herzerkrankungen. An der Klinik und Poliklinik für Kardiologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) kommen seit kurzem kabellose Herzschrittmacher und subkutane Defibrillatoren zum Einsatz. Wichtige Gemeinsamkeit beider Geräte: keine Sonden im Herz mehr.
Klinikdirektor Prof. Ulrich Laufs erläutert: „Bei ausgewählten Patienten, die eine Schrittmacherstimulation nur in der Herzkammer und nicht auch in der Vorkammer benötigen, können wir nun ein kabelloses Gerät verwenden.“
Bisher wird ein kleines metallisches Aggregat unter die Haut implantiert, von dort führen Kabel zu den Sonden im Herz. „Der neue Schrittmacher wird direkt in die Herzspitze gesetzt. Es ist etwa zwei Zentimeter klein, kapselartig, am ehesten vergleichbar mit einer Kugelschreiberspitze. Vorn sind kleine ‚Anker‘ befestigt. Sie halten das Gerät im Herzmuskel fest“, erläutert er. Einmal verankert, führt der Schrittmacher die Messungen und die nötigen Stimulationen durch.
Nicht nur, dass das Gerät kleiner als bisher ist, der Patient erfährt laut Prof. Laufs auch darüber hinaus keinerlei andere Beeinträchtigungen mehr: “Nicht einmal eine Narbe bleibt zurück, denn der Herzschrittmacher wird über einen Katheter und die Vene eingeführt.”
Subkutane Defibrillatoren
Menschen mit hohem Risiko für ein Kammerflimmern benötigen in vielen Fällen einen eingebauten Defibrillator, der bei einsetzendem Flimmern für die nötige Stimulation mit elektrischem Strom sorgt. Auch bei diesen Geräten führen bisher Kabel zu den Sonden im Herz. „Die Sonden allerdings können sich infizieren. Dies gilt besonders bei Menschen mit einem gestörten Immunsystem oder bei jenen, die Infektionsherde oder weitere Fremdkörper wie Katheter in sich tragen“, sagt UKL-Klinikdirektor Laufs.
Auch die neuen subkutanen Defibrillatoren kommen ohne Sonde im Herzen aus. Nur ein Kabel wird am Brustbein unter die Haut gelegt, das Aggregat sitzt an der Herzspitze und kann das Organ so sicher schocken.
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