Die Lausitz sieht sich mit einem umfassenden Strukturwandel konfrontiert. Um dies zu bewältigen, müssen Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit in der regionalen Wirtschaft erhöht werden.
Auf dem Gelände des Industrieparks „Schwarze Pumpe“, dem industriellen Herzen der Lausitz, wird ein neues Gewerbezentrum errichtet. Das Zentrum soll allen Branchen der Region offen stehen. Gleichzeitig soll es als Netz-werkpartner dienen, eng mit Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten und so für Wissens- und Technologietransfer sorgen.
Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Schwarze Pumpe hat sich als ehemaliger Kohleveredlungsstandort in den vergangenen Jahren bereits zum erfolgreichen Industriepark entwickelt. 117 Unternehmen mit über 4.500 Beschäftigten sind dort bereits tätig. Die Nachfrage und der Bedarf nach Ansiedlungsflächen ist ungebrochen.“
Mit rund 4,14 Millionen Euro fördert der Freistaat Sachsen die Errichtung des Gründer- und Gewerbezentrums aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). „Damit werden den Nutzern Räumlichkeiten und Gemeinschaftseinrichtungen beziehungsweise -dienstleistungen befristet für fünf bis maximal acht Jahre zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, insbesondere Startups, innovative Existenzgründer und Jungunternehmer in der Startphase zu unterstützen und für die Zukunft an den Standort zu binden“, so Wirtschaftsminister Martin Dulig.
Das entstehende Zentrum soll individuelle, an die Entwicklung des jeweiligen Unternehmens angepasste Raumkonzepte bieten. Insgesamt werden nach Fertigstellung über 3.300 Quadratmeter Büro- und Werkstattflächen den Nutzern zur Verfügung stehen.
Antragsteller und Maßnahmeträger ist der Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe. Gesellschafter sind die Gemeinde Spreetal und die Stadt Spremberg. Beide Kommunen arbeiten länderübergreifend hervorragend zusammen. Seit 2007 führen sie die infrastrukturelle Erschließung (Wasser, Abwasser, Straßen) des Standortes Schwarze Pumpe gemeinsam durch. Aus dem Bereich der wirtschaftsnahen GRW-Infrastrukturförderung wurden seitdem über 100 Millionen Euro bereitgestellt.
Hintergrund: Der Strukturabbruch 1990 in der Lausitz war für zehntausende direkt be-troffene Menschen nur schwer zu bewältigen. Seitdem läuft im Revier ein nie dagewesener Strukturwandel. Eins arbeiteten 92.000 Menschen allein in der Kohle. Noch immer ist Braunkohle ein großer Arbeitgeber in der sächsisch-brandenburgischen Lausitz: 8.000 Arbeitsplätze sind direkt – noch einmal etwa doppelt so viele indirekt – von der Kohle abhängig.
Seit 1991 flossen 1,4 Milliarden Euro GRW-Mittel (Hälftig Bund und Land) in die Lausitz, weitere 900 Mio. Euro in die wirtschaftsnahe Infrastruktur. 42.000 neue Arbeitsplätze konnten durch diese Investitionshilfe geschaffen, weitere 47.000 Arbeitsplätze gesichert werden.
Wo einst Bagger Braunkohle aus dem Boden rissen und eine „Mondland-schaft“ hinterließen, entsteht seit 1991 Europas größte Seenlandschaft. Bund und der Freistaat investierten seit der Wiedervereinigung mehr als 4 Milliarden Euro in die Sanierung der sächsischen Reviere (1 Mrd. aus Landeshaushalt). Entstanden sind mehr als 40 Seen, aber auch moderne Standorte für Industrie.
Über die Technologieförderung wurden in den vergangenen 20 Jahren in den Landkreisen Görlitz und Bautzen rund 750 Vorhaben mit rund 132 Mio. Euro unterstützt. Sichtbare Erfolge sind unter anderem die Ansiedlungen der Elbe Flugzeugwerke und von Borbet in Kodersdorf, Skan Deutschland in Görlitz oder der Deutsche Accumotive GmbH & Co. KG in Kamenz. Aber eben auch die Entwicklung des Industrieparks in Schwarze Pumpe.
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