In der Auseinandersetzung um einen Sozialtarifvertrag bei Halberg Guss in Leipzig haben am Montag rund 350 Beschäftigte für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt. Es war nach dem vergangenen Freitag der zweite Warnstreik. Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig sagte zum Streik: „Das war eine erfolgreiche Aktion. Die Kolleginnen und Kollegen sind entschlossen: Sie werden nicht nachlassen um ihre Arbeitsplätze kämpfen.“
Hintergrund der Auseinandersetzung ist der anhaltende Streit zwischen Volkswagen und einem seiner größten Zulieferer Prevent. Die Prevent-Grupps hatte die Neue Halberg Guss GmbH mit dem Stammwerk in Saarbrücken Anfang des Jahres übernommen. Nach Lieferstopps von zwei anderen Prevent-Töchtern, der ES Guss und der CarTrim GmbH, vor zwei Jahren und daraus resultierenden Produktionsausfällen bei VW, hatte der Autobauer im Frühjahr die Verträge mit den beiden Unternehmen gekündigt. Das führte zu Entlassungen und Kurzarbeit in den beiden sächsischen Unternehmen.
Vorige Woche hatte die Geschäftsleitung von Halberg angekündigt, die Leipziger Gießerei zu schließen und in Saarbrücken mehrere hundert Arbeitsplätze zu streichen.
„Volkswagen und Prevent tragen ihren Konflikt über rund 2000 Beschäftigte vor den Gerichten aus. Dort soll Recht gesprochen werden. Doch wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Darum tragen wir den Konflikt auf die Straße “, sagte Bernd Kruppa. „In dieser Auseinandersetzung kommen die Beschäftigten schlicht nicht vor. Doch damit ist es nun vorbei. Ab jetzt bestimmen die Beschäftigten und die IG Metall die Regeln und entscheiden, zu welchen Bedingungen ihre Arbeitskraft weiter zur Verfügung steht.“
Die IG Metall Leipzig schließt weitere Kampfmaßnahmen nicht aus, sollten die Verhandlungen um einen Sozialtarifvertrag nicht im Sinne der Beschäftigten verlaufen.
„Wir werden keinen einzigen Job kampflos aufgeben, darüber sollte sich der Arbeitgeber im Klaren sein“, so Kruppa weiter. Es seien die Kolleginnen und Kollegen, die mit ihren Händen die Werte erwirtschaften, die nun im Rahmen von Vertragsstreitigkeiten zwischen zwei Konzernen vernichtet werden.
Erste Verhandlungen zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeber sind für Mittwoch angekündigt. „Es geht selbstverständlich auch darum, dass das Unternehmen die Schließungsankündigung vollständig zurückgenommen werden“, sagte Bernd Kruppa, „aber es geht in den Verhandlungen auch um unsere Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag.“ Sollte das nicht klappen, „haben die IG Metall Leipzig und die Halberg-Beschäftigten eine „unmissverständliche Antwort“.
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