Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller hat heute an der Landestagung des „Weißen Ring e. V.“ in Dresden teilgenommen. In seinem Grußwort würdigte der Minister die wichtige Arbeit der zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiter. „Opferschutz galt lange Zeit als Tabu-Thema – auch im Strafrecht. Der Blickwinkel lag vorrangig auf den Tätern – die Geschädigten und ihre Angehörigen wurden oftmals aus den Augen verloren. Opferschutz ist inzwischen aber genauso wichtig, wie den Straftäter seiner gerechten Strafe zuzuführen“, sagte Roland Wöller heute in Dresden.
„Der Weiße Ring e. V.“ hat die Opferhilfe in Deutschland dahin gebracht, wo sie heute ist. Für die Polizei ist er ein zuverlässiger und wichtiger Kooperationspartner in Sachen Opferhilfe, Beratung aber auch in der Aus- und Fortbildung der Polizisten“, so der Minister. „Opferschutz stärken“ ist zudem eine Maßnahme im „Zukunftspakt Sachsen“. Die Staatsregierung wird hierzu Opfer-Hilfsangebote prüfen und weiter ausbauen.
Der Innenminister betonte zudem die deutlich wachsende Gefahr durch „Cyberkriminalität und Cybermobbing“. Diese Phänomene gehören zu den stark wachsenden Herausforderungen der Inneren Sicherheit unserer Zeit. „Auf der einen Seite wächst der Schaden durch Hacker und Datenspionage kontinuierlich an. Auf der anderen Seite sehen wir gerade unter Jugendlichen einen besorgniserregenden Trend: das Mobbing in sozialen Netzwerken. Gleichzeitig kann Gepostetes jeder lesen und von potentiellen Tätern missbraucht werden. Deshalb sind Datenschutz, Medienkompetenz und Opferschutz auch im Netz wichtig. Es darf gerade hier kein Klima des Schweigens geben“, sagte Wöller.
Opferschutz wird in Sachsen seit vielen Jahren nicht nur als staatliche, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden. Öffentliche und private Institutionen arbeiten gemeinsam an dieser Aufgabe. Opfer von Straftaten sind nicht nur Zeugen der Tat, sondern vielmehr Menschen, die Hilfe, Unterstützung und Schutz benötigen. Die Interessen der Opfer bedürfen einer besonderen Berücksichtigung. Ziel dabei ist es, die Folgen der Opferwerdung zu mindern und Sekundärviktimisierungen zu verhindern.
Die Aufgaben der Opferhilfeeinrichtungen bestehen insbesondere in der Beratung und Unterstützung bei der Bewältigung des Erlebten sowie in der Begleitung während eines Strafverfahrens. Daran richten sich auch die Leistungen des Weißen Rings aus, die den Betroffenen (Opfer und deren Angehörigen) kostenfrei angeboten werden.
Der Weiße Ring ist u. a. in den Bundesvorstand, 18 Landesverbände und 420 Außenstellen (ca. 3.000 ehrenamtliche Mitarbeiter) strukturiert. Dazu bestehen noch die Zentralen Dienste mit dem Opfer-Telefon und der Online-Beratung (ca. 100 Berater). Insgesamt verfügt der Weiße Ring über ca. 50.000 Mitglieder und Unterstützer.
Im Freistaat Sachsen bestehen 20 Außenstellen (u. a. in Chemnitz, Dresden, Leipzig sowie in Landkreisen und Gemeinden). Darüber hinaus besteht die Junge Gruppe Sachsen. Der Weiße Ring, Landesverband Sachsen, verfügt über etwa 1.000 Mitglieder.
Opferzahlen aus der PKS (Pkt. 1.8) | http://www.polizei.sachsen.de/de/55703.htm
Webseite WEISSER RING e.V. | http://www.weisser-ring.de
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