Für ihr Qualitätsmanagement ist die Interventionelle Radiologie des UKL erfolgreich zertifiziert worden. Die Urkunde der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) bestätigt zudem die Qualifizierung zum Ausbildungszentrum für Interventionelle Radiologie. Zusätzlich sind alle drei Oberärzte individuell über die DeGIR zertifiziert worden. Damit werden nun sämtliche Prozeduren von zertifizierten Spezialisten durchgeführt. Oberärztin Dr. Bettina Maiwald ist zudem die einzige Interventionelle Radiologin in ganz Europa, die eine Chemosaturation durchführt.

„Mit diesem Zertifikat haben wir den Nachweis über die höchste Qualität an unserer Einrichtung sowie über die geforderte hohe Anzahl an Prozeduren erhalten“, sagt Oberarzt Dr. Tim-Ole Petersen, Leiter der Interventionellen Radiologie. „Dies berechtigt uns, den Titel als Ausbildungszentrum zu tragen und damit nicht nur unsere eigenen Ärzte in Weiterbildung, sondern auch Ärzte aus anderen Kliniken in unseren speziellen Methoden auszubilden”, freut er sich. „Diese Zertifizierung zeigt die großartige Leistung des gesamten Teams bei der Betreuung und Behandlung unserer Patienten“, lobt Dr. Petersen.

Zusätzlich haben sich neben ihm selbst auch seine zwei Oberarzt-Kollegen Dr. Bettina Maiwald und Dr. Steffen Strocka individuell als Interventionelle Radiologen zertifizieren lassen. „Es ist in Deutschland eine Ausnahme, dass alle Interventionalisten einer Klinik von der Fachgesellschaft beurteilt werden, aber diese Besonderheit zeigt unseren hohen Anspruch an die Qualifikation jedes Einzelnen“, betont Petersen.

Vielfältige moderne Verfahren zur Tumorbehandlung

Von dieser nachgewiesenen Qualifikation profitieren in erster Linie natürlich die Patienten  des Universitätsklinikums Leipzig. Modernste Therapien und Techniken stehen für eine umfassende Behandlung zur Verfügung.

Als einen Schwerpunkt der Interventionellen Radiologie am UKL sehen die medizinischen Experten die radiologische Tumorbehandlung, beispielsweise von Leberkrebs (HCC), Gallengangkrebs (CCC) und Lebermetastasen. Die minimal-invasive Behandlung von Tumorerkrankungen (interventionelle Onkologie) setze sich wegen ihrer großen Effektivität bei geringer Beeinträchtigung der Patienten zunehmend durch.

„Viele Patienten“, erklärt Dr. Strocka, „wünschen sich zudem, nicht operiert werden zu müssen oder auf eine herkömmliche Chemotherapie verzichten zu können.“ Dafür stehen den Experten vom UKL Methoden wie die Chemosaturation zur Verfügung. „Im letzten Quartal 2017 war das Leipziger Universitätsklinikum deutschlandweit das Zentrum mit den meisten Behandlungen mit dieser Methode“, ergänzt Dr. Maiwald, die einzige Interventionelle Radiologin in ganz Europa, die Chemosaturationen durchführt. „Diese beschreibt eine besondere Art der isolierten Chemotherapie der Leber, die nur wenige Zentren in Deutschland anbieten können“, erläutert sie.

Weitere onkologische Behandlungsschwerpunkte stellen die transarterielle Chemoembolisation (TACE) und die selektive interne Radiotherapie (SIRT) dar. Bei letzterer werden zur Behandlung von Lebermetastasen oder Leberkrebs strahlende Mikrokügelchen präzise in die Lebergefäße injiziert. Die TACE stellt eine weitere schonende Methode zur Behandlungen von Tumoren des Lebergewebes und von Lebermetastasen zum Beispiel bei Brust- oder Darmkrebs dar und kommt vornehmlich dann zum Einsatz, wenn nur wenige Metastasen vorhanden sind.

Mit fokussiertem Ultraschall gegen Uterusmyome

Andere minimal-invasive Therapiemöglichkeiten von Tumoren sind die so genannten perkutanen Ablationen. Dabei wird Tumorgewebe ganz gezielt durch Hitze zerstört. Beispiele dafür sind die Radiofrequenz- oder Mikrowellen-Ablation (RFA oder MWA) zur Behandlung von Metastasen oder Tumoren in Leber, Lunge, Niere oder Knochen durch Hitze. Dabei platziert der Arzt eine Nadel, die in etwa nur die Dicke einer Kugelschreiberminenspitze hat, durch die Haut direkt im Tumor. Von der Nadelspitze aus breitet sich die Hitze aus und zerstört so die Tumorzellen. Solch ein minimal-invasiver Eingriff wird am UKL meistens in Narkose durchgeführt und ist somit sehr schonend für den Patienten.

Für alle genannten Therapien gilt: Nach ein bis zwei Tagen können Patienten in der Regel wieder nach Hause entlassen werden.

In Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde bietet das UKL als einziges Krankenhaus in Mitteldeutschland alle modernen Verfahren zur Behandlung von Uterusmyomen – gutartigen Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut – an. Darunter ist neben der Myomembolisation auch ein neues, nicht-invasives, MRT-gesteuertes Verfahren, bei dem Ultraschallwellen präzise auf das Myom fokussiert werden, kurz MR-HIFU. Die Bezeichnung steht für „Hochintensiver fokussierter Ultraschall“. Das Besondere: Es ist sehr schonend und schmerzarm. Schnitte oder Punktionen sind nicht erforderlich.

„Wir hoffen, dass wir bald auch Patienten mit anderen Erkrankungen mit diesem nicht-invasiven Verfahren behandeln können“, gibt Dr. Petersen einen Ausblick in die aktuelle Forschung.

Weitere Informationen zu Therapiemöglichkeiten im Internet:

TACE

SIRT

Sprechstunden:

Ambulanz für minimal-invasive Diagnostik und Therapie (AMIT)
montags, 9 bis 12 Uhr

Interdisziplinäre Myomsprechstunde
freitags, 9 bis 11 Uhr

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