Das historische Gewächshaus des Botanischen Gartens der Universität Leipzig wurde heute (25. Juni) nach zweijähriger Bauzeit wiedereröffnet. Das Leipziger Victoriahaus ist das einzig verbliebene Original von ursprünglich einem Dutzend Gewächshäusern dieses speziellen Bautyps in Deutschland.
Die Baumaßnahme wurde durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) durchgeführt. Die Ostdeutschen Sparkassenstiftung, die Sparkasse Leipzig und der Förderverein des Botanischen Gartens haben das Vorhaben finanziell unterstützt.
Der Direktor des Botanischen Gartens, Prof. Dr. Christian Wirth, Universitätsrektorin Prof. Dr. Beate Schücking, Vorstandsmitglied der Sparkasse Leipzig Heinrich Brendel und Ingo Fischer vom SIB pflanzten zur Eröffnung des sanierten Victoriahauses eine Riesenseerose ein. Das Gewächshaus, das in seiner Form an einen achteckigen Schirm erinnert, dient seit jeher der Kultivierung dieser Pflanzen.
„Ich freue mich sehr, dass wir dieses Kleinod dank tatkräftiger Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkasse Leipzig und unseres Fördervereins sowie des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement nun wieder seiner eigentlichen Bestimmung übergeben können“, sagt Prof. Dr. Christian Wirth, Direktor des Botanischen Gartens der Universität Leipzig. Ein Botanischer Garten ohne die Victoria sei eigentlich nicht vorstellbar. „Wie die Dinosaurier-Skelette für Naturkundemuseen ist sie ein Publikumsmagnet ersten Ranges“, erklärt er.
„Vom Spatenstich bis zur Wiedereröffnung haben wir gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung die Rekonstruktion des Victoriahauses begleitet. Wir freuen uns, dass dieses architektonische Juwel wieder seinen standesgemäßen Platz erhalten hat. Dem Botanischen Garten wünschen wir bei allen Vorhaben – genau wie der Victoria amazonica – auch weiterhin gutes Gedeihen“, sagt Heinrich Brendel, Vorstandsmitglied der Sparkasse Leipzig.
Die Victoriarose ist Teil der Geschichte der Stadt Leipzig, ihrer Universität und ihres Botanischen Gartens. Im Jahr 1876 wurde das Gewächshaus in Leipzig erbaut. Damals dienten diese Formen der Treibhäuser für die Aufzucht der Riesenseerosen. Der Leipziger Botaniker und damalige Direktor des Botanischen Gartens, Eduard Friedrich Poeppig, hat die Riesenseerose Victoria amazonica erstmals wissenschaftlich beschrieben. Das 20. Jahrhundert wurde Zeuge des Niedergangs der Victoriahäuser. Die Häuser verschwanden oder wurden kaputtrenoviert. Die Pflanze selber fand eine neue Herberge in modernen Tropenhäusern. Die DDR-Zeit hat das Victoriahaus im Originalzustand konserviert – ein echter Glücksfall für Leipzig.
Die Baumaßnahme wird durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Leipzig II durchgeführt. Die Planungen übernahm Architekt Andreas Carl. „In seiner wesentlichen Substanz besteht das sanierte Victoriahaus noch weitgehend aus dem Jahr 1876 und stellt eine architektonische Besonderheit dar. Bei der Erweiterung der Gewächshausanlagen zwischen 1998 und 2003 wurde das Haus um ca. 25 m nach Süden versetzt.
Von weltweit fünf vergleichbaren Häusern ist das Leipziger Victoriahaus das drittälteste und damit in Deutschland das einzige verbliebene Original. Wir freuen uns, dass die Wiederherstellung des historischen Gewächshauses geglückt ist und nunmehr dem Botanischen Garten der Universität Leipzig und seinen Besuchern für die ursprüngliche Nutzung zurückgeben werden kann“, sagt Ingo Fischer, Regierungsbaumeister und Sachgebietsleiter in der SIB-Niederlassung Leipzig II.
Ab sofort können Besucher das Gewächshaus wieder besichtigen und die besondere Pflanze bestaunen.
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