Parallel zur Hannover Messe startet jetzt das Leipziger Forschungsprojekt „Data Mining und Wertschöpfung“. Ebenso wie die weltweit bedeutsame Industriemesse befasst sich auch dieses Gemeinschaftsprojekt des Fraunhofer-Zentrums für Internationales Management und Wissensökonomie IMW und der Universität Leipzig mit der Frage, wie Unternehmen die Digitalisierung noch stärker für sich nutzen können.
In den kommenden vier Jahren wollen beide Partner neue Methoden und geeignete Softwarelösungen entwickeln, um den ökonomischen Wert von Daten wissenschaftlich zu vermessen und zu analysieren. Die Leipziger Wissenschaftler haben sich unter anderem das Ziel gesetzt, aus den digitalen Informationen, die sächsische Industrieunternehmen gewinnen, neues Wissen und wirtschaftlichen Erfolg für diese Firmen zu generieren. Das Projekt wird vom Freistaat Sachsen gefördert.
Prof. Dr. Thorsten Posselt, Institutsleiter des Fraunhofer IMW dazu: „Im Zeitalter der Digitalisierung werden Daten zur Grundlage der Wertschöpfung. Der Freistaat Sachsen unterstützt mit diesem Projekt den sächsischen Mittelstand dabei, die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung aktiv zu nutzen. Das Projekt fördert eine gemeinsame Forschung und Entwicklung am Fraunhofer IMW und der Universität Leipzig in diesem wichtigen, spannenden und wachsenden Zukunftsfeld. Dazu sind interessierte Unternehmen, Multiplikatoren und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Kooperation eingeladen.“
Prof. Dr. Thomas Lenk, Prorektor für Entwicklung und Transfer der Universität Leipzig, hebt die Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer IMW und der Universität Leipzig als „wegweisend für das Forschungsfeld Digitalisierung“ hervor. Dies ermögliche dem interdisziplinären Forscherteam, sozioökonomische mit softwaregestützten Kompetenzen zu verknüpfen, um sächsische Unternehmen zielgerichtet bei der Digitalisierung zu begleiten und Daten nutzbar zu machen.
Prorektor Lenk erklärt: „Der Freistaat Sachsen fördert das Projekt mit insgesamt 7,5 Millionen Euro am Wissenschaftsstandort Leipzig mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Das Fraunhofer IMW wird in Kooperation mit der Universität Leipzig sächsische Unternehmen dabei unterstützen, die Bedeutung ihrer digitalen Daten besser einzuschätzen.“
Prof. Dr. Thorsten Posselt ergänzt: „Das Forschungsprojekt will das Bewusstsein für das wirtschaftliche Potenzial dieser oft im Produktionsprozess anfallenden Daten stärken. Gemeinsam sollen neue Modelle der Wertschöpfung entwickelt und sächsischen Unternehmen bestehende und neue IT-Lösungen zur kommerziellen Nutzung ihrer Daten an die Hand gegeben werden.“
Vom Institut für Informatik der Universität Leipzig zeichnen Prof. Dr. Gerik Scheuermann und Prof. Dr. Gerhard Heyer für das Projekt verantwortlich. „Wir fokussieren dabei die folgenden Fragen: Welche Daten liegen den beteiligten Unternehmen vor? Wie nutzen sächsische Unternehmen diese aktuell und welchen Bedarf und welche Bereitschaft zeichnen sich für neue Wege der Datenanalyse und -nutzung ab?“, so Prof. Dr. Scheuermann. Im ersten Jahr des Forschungsprojekts konzentriert sich das institutionenübergreifende Forscherteam auf die Bestandsaufnahme im sächsischen Mittelstand.
Prof. Dr. Heyer: „Danach lassen wir die Datenanalyse in die Programmierung von Software und IT-Tools, die in den Unternehmen zur Anwendung kommen, einfließen. Wir erarbeiten Prozessketten und Algorithmen, um aus Textdaten einen Mehrwert für die Firmen zu generieren, die über diese Textdaten verfügen.“
Die Forscher planen, eine Unternehmensdatenbank mit Fallbeispielen aufzubauen, IT-Tools zur Datenanalyse und -nutzung zu entwickeln und in ausgewählten sächsischen Unternehmen zu pilotieren. Eine Roadshow zu Unternehmen in Sachsen und Mitteldeutschland begleitet diesen Projektabschnitt. Für die Bestandsaufnahme und Pilotierung der IT-Tools sucht das Forscherteam derzeit sächsische Unternehmen. Neben den geplanten IT-Tools zur Datenanalyse und -nutzung, neuen digitalen Geschäfts- und Kooperationsmodellen mündet das Forschungsvorhaben in eine internationale Konferenz zum Thema „Digitale Wertschöpfung und Data Mining“ in Leipzig.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig unterstrich die besondere Bedeutung des Forschungsprojektes für den Freistaat Sachsen bereits im Dezember 2017 und betonte, dass das Fraunhofer IMW und die Universität Leipzig mit dem Forschungsprojekt Sachsen eine neue Tür in die digitale Zukunft öffnen. Damit kämen aus Sachsen nicht nur Software-Innovationen für technische Systeme, sondern auch für unternehmerische Prozesse und die betriebliche Organisation, führte Dulig, stellvertretender Ministerpräsident des Freistaat Sachsen, an.
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