Die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung starten im 60. Jahr eine Woche vor Ostern am 24. März in Leipzig. Ab 10 Uhr präsentieren sich friedens- und gesellschaftspolitische Initiativen und Vereine der Stadt und der Region auf dem Nikolaikirchhof.
Neben Ausschnitten aus dem Programm „Musik statt Krieg“ des Rockpoeten Tino Eisbrenner gibt es Redebeiträge zu den leider schlechten Gründen, um Ostern herum für den Frieden auf die Straße zu gehen: die angestrebte Verdopplung des Militärhaushalts, die Rüstungsexporte der Bundesrepublik, die Auslandseinsätze der Bundeswehr, die wachsende Bedrohung durch Atomwaffen, die aktuellen kriegerischen oder kriegsähnlichen Konflikte im Nahen und Mittleren Osten, in Afghanistan, in Afrika oder der Ukraine, die Konfrontationspolitik gegenüber Russland, die Rekrutierung an Schulen oder die zunehmende Militarisierung im Inneren.
Parallel zu Musik und Reden wird ein Schwert zur Sichel des 10. Leipziger Friedenspreises umgeschmiedet. Einen Schwerpunkt bildet die aktuelle Entwicklung in Nordsyrien. Seit dem 20. Januar bombardiert die türkische Luftwaffe die Region Afrin. Zeitgleich rückten türkische Bodentruppen mit Unterstützung syrischer Verbündeter, von denen die meisten noch vor kurzer Zeit als islamistische Terrorbanden galten, am Boden vor. Der völkerrechtswidrige Angriff auf das Gebiet eines zumindest formal selbstständigen Staates fand kaum Beachtung in der Weltgemeinschaft.
Die Zerstörung eines Teilgebiets der Selbstverwaltung in Rojava ruft weder im Sicherheitsrat, bei der UN oder EU noch bei den NATO-Partnern oder der Bundesregierung Reaktionen hervor. Statt Sanktionen, Suspendierung oder Ausschluss gibt es neue Waffenlieferungen in die Türkei. Der Demonstrationszug durch die Innenstadt endet gegen 13 Uhr auf dem Willy- Brandt- Platz, auf dem ab 13.30 Uhr ein breites gesellschaftliches Bündnis zu einer Demonstration für Frieden und für eine Unterstützung der demokratischen Selbstverwaltung in Afrin und Rojava aufruft. Veranstaltung im Rahmen des Leipziger Ostermarsches findet bereits am Vorabend, dem 23. März ab 20 Uhr, ist Tino Eisbrenner mit dem kompletten Programm „Musik statt Krieg“ in der Halle 5 in der Winscheidstr. 51 zu erleben.
Keine Kommentare bisher