An der diesjährigen – mittlerweile der achten – Stunde der Wintervögel beteiligten sich in Sachsen wieder viele Naturfreunde. Nachdem alle digital, postalisch und telefonisch gemeldeten Vogelbeobachtungen erfasst und ausgewertet wurden, zieht der NABU Sachsen Bilanz.

In Sachsen beteiligten sich bis heute (15.2.) insgesamt 5.857 Vogelfreunde. Sie zählten in 3.549 Gärten insgesamt 144.613 Vögel. Knapper „Sieger“ ist in diesem Jahr – wie in den Vorjahren – der Haussperling, dicht gefolgt von der Kohlmeise. In den letzten Wochen wechselten sich Hausspatz und Kohlmeise mehrfach auf der Führungsposition ab. Letztlich blieb der Spatz aber trotz Beobachtungsrückgangs die Nummer 1.

Die Kohlmeise wurde 20.356 Mal gezählt, das sind nur knapp 900 Individuen weniger als beim Hausspatz mit 21.251 Exemplaren. Es gibt jedoch einen großen Unterschied in der Verbreitung der beiden Arten: Während die Kohlmeise in über 91 % der untersuchten Gärten beobachtet wurde, kam der Spatz nur in gut 54 % der Gärten vor; 2017 waren es noch ca. 56 % beim Spatz, aber nur 89 % bei der Kohlmeise. Bei der Verbreitung hat die Meise also eindeutig die Nase vorn. Grund für die höhere Anzahl an Spatzen ist, dass diese oft in größeren Gruppen leben.

Auf den Plätzen 3 und 4 fanden sich wiederum je eine Sperlings- und eine Meisenart: der Feldsperling auf Rang 3 (15.556) und die Blaumeise auf Rang 4 (14.622). Der Feldsperling konnte in 43 % der Gärten beobachtet werden, die Blaumeise hingegen sogar in 83 %. Damit sind vor allem die bekanntesten Meisenarten in unseren Gärten sehr stark verbreitet; in je ca. 50 % der Gärten sind neben dem Spatz auch Amsel, Grünfink, Buntspecht und Rotkehlchen anwesend.

Amsel und Grünfink verzeichnen jedoch erhebliche Rückgänge, die Amsel (Platz 5 mit 10.233 Exemplaren in 84 % der Gärten) minus 37 % und der Grünfink (Platz 5 mit 6.371 Exemplaren in knapp 32 % der Gärten) minus 13 %.

Die Elster landete auf Platz 7 mit 5.484 Exemplaren in „nur“ ca. 56 % Gärten – was der Vorstellung widerspricht, dass sich die Elster massiv ausbreite. Ihr folgten Saatkrähe (in 9% der Gärten) und Eichelhäher. Beide wurden erheblich öfter als im Vorjahr nachgewiesen, der Eichelhäher immerhin in fast der Hälfte der sächsischen Gärten (47 %).

Damit sind wir wieder „zurück auf normal“, was die Vogelbestände betrifft, denn 2017 war ein negatives Ausreißerjahr, in dem vermutlich aufgrund der klimatischen Bedingungen weitaus weniger Vögel beobachtet wurden als sonst. Bundesweit muss über die Jahre jedoch insgesamt ein signifikanter, dauerhafter Rückgang der Vogelbestände und -vielfalt festgestellt werden. Trend bei den Vögeln pro Garten ist ein Rückgang um 2,4 % von Jahr zu Jahr. Waren es 2011 noch fast 46 Vögel im bundesweiten Durchschnitt, wurden 2018 nur noch 38,5 Individuen pro Garten gezählt.

Mit 5.850 Teilnehmern war die Beteiligung in Sachsen etwas geringer als im Vorjahr. Dabei konnte bundesweit sogar eine erneute Rekordbeteiligung mit insgesamt 135.103 Teilnehmern erreicht werden.

Der NABU Sachsen bedankt sich bei allen Teilnehmenden!

Die nächste Vogelzählung findet zur Stunde der Gartenvögel vom 10.-13. Mai 2018 statt.

 

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