Die gestern bekanntgewordenen Schließungspläne von Siemens für die Werke in Leipzig-Plagwitz und Görlitz stoßen auch beim Leipziger SPD-Stadtverband und bei der SPD-Ratsfraktion auf starke Kritik. Hierzu erklären Hassan Soilihi Mzé, Vorsitzender der SPD Leipzig, und Heiko Bär, Wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Stadtrat zu Leipzig: Soilihi Mzé: „Die Entscheidung der Siemens-Konzernleitung, das Leipziger Werk schließen zu wollen, ist weder nachvollziehbar noch schönzureden. Sie bedeutet nichts anderes als die Vernichtung von über 200 Arbeitsplätzen in unserer Region.“
„Es sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Subventionen und Fördermittel an Unternehmen wie Siemens geflossen, die sich in den neuen Bundesländern niedergelassen haben. Das alles ist nicht geschehen, um kurzfristige Betätigungen zu ermöglichen. Es ging um Langzeitperspektive und um Stärkung der ostdeutschen Wirtschaft.
Der Verdichter- und Anlagenbau braucht in Leipzig Zukunft. Diese will Siemens offensichtlich nicht mehr gestalten. Anstatt sich nach strategischem Versagen auf der Führungsebene mittels Werksschließungen in Sachsen aus der Verantwortung zu stehlen, muss die Konzernleitung deshalb jetzt den Weg für langfristige Fortführungskonzepte ebnen. Das ist sie den Leipziger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mindestens schuldig.“
Bär: „Ein Unternehmen dieser Größe und mit diesem weiten Netz an Werken trägt nicht allein die Verantwortung für sich sondern auch für die Belegschaft und Regionen, in denen es Niederlassungen hat. Ostdeutschland hat nach wie vor eine sehr fragile Wirtschaftsstruktur, sodass solche Entscheidungen schwerwiegende Folgen für ganze Regionen haben können. Das Unternehmen steckt in keiner wirtschaftlichen Notlage, die solche Schritte rechtfertigen würde.
Auch ist für mich nicht nachvollziehbar, weshalb die Kraftwerkssparte ohne die Werke in Leipzig oder Görlitz besser dastehen sollte. Management- und Strategiefehler, die das Unternehmen vermutlich in der Vergangenheit gemacht hat, versucht man nun auf dem Rücken der Belegschaften auszubügeln. Vor diesem Hintergrund kann das Verhalten der Siemens-Konzernleitung nur als verantwortungslos bezeichnet werden.“
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