65 Millionen Menschen in der Welt sind auf der Flucht. Mit 4,4 Millionen kommt ein kleiner Teil dieser großen Migrationsbewegung bis nach Europa. Welche Herausforderungen stellen sich in diesem Zusammenhang der Medizin? Was bedeutet das für die Gesundheitsversorgung und die Gesellschaft? Aus dieser Perspektive heraus thematisiert das Tropenmedizinische Symposium am UKL am 4. November hochaktuelle gesellschaftliche Fragen von Nothilfe für Flüchtlinge bis Integration.
„Mensch – Migration – Medizin“ ist der Titel des Tropenmedizinischen Symposiums, mit der sich das Universitätsklinikum Leipzig an ein breites Publikum aus fachlich und generell Interessierten wendet. Die Veranstaltung am Samstag, dem 4. November, greift Aspekte auf, deren Relevanz weit über das nur medizinische hinausgeht. „Wir betreiben Medizin nicht im luftleeren Raum, sondern in einer Welt, die mit großen Migrationsbewegungen konfrontiert ist“, erklärt Privatdozent Dr. Christoph Lübbert, wissenschaftlicher Leiter der Tagung und Leiter der Tropenmedizin und Infektiologie am UKL.
Für Ärzte in Europa bedeutet dies, dass unbekannte Bakterien, scheinbar ausgerottete Erkrankungen und seltene Viren ihren Weg auch in ihre Praxen oder Kliniken finden. Es bedeutet aber auch, den körperlichen und seelischen Folgen des Leids, das die Ursache für die Flucht ist, zu begegnen. „Wir wollen daher auch darüber sprechen, wie wir eine angemessene Versorgung von notleidenden Menschen mit unklarem Status sicherstellen zu können“, so Lübbert, „und wir wollen auch diskutieren, was getan werden muss, um Fluchtursachen zu bekämpfen und Integration gelingen zu lassen.“
Die Reihe der Referenten reicht entsprechend von Vertretern ärztlicher Hilfsorganisationen und der Sächsischen Landesärztekammer bis zum Koordinator für Integrationspolitik der Konrad-Adenauer-Stiftung. „Tropenmedizin blickt grundsätzlich weit über die Ländergrenzen und hat sich immer auch gesellschaftlichen Fragen gewidmet“, sagt Lübbert, der als Arzt vielfach auf anderen Kontinenten unterwegs war. „Eine neue Dringlichkeit erleben wir jetzt aber dadurch, dass unsere Fragestellungen sich inzwischen auch hier bei uns wiederfinden und dadurch brennender werden.“
Tropenmedizinisches Symposium „Mensch – Migration – Medizin“
Sonnabend, 4. November 2017
9 bis 13 Uhr
Universitätsklinikum Leipzig, Hörsaal Haus 4,
Liebigstraße 20
Die neue LZ Nr. 48 ist da: Zwischen Weiterso, Mut zum Wolf und der Frage nach der Zukunft der Demokratie
Zwischen Weiterso, Mut zum Wolf und der Frage nach der Zukunft der Demokratie
Keine Kommentare bisher