Die Zukunft der Leipziger Verlage E.A. Seemann und Henschel ist gesichert: Die Verlage werden zum 1. Oktober 2017 von dem Medienunternehmer Michael Kölmel und der Kunsthistorikerin Doris Apell-Kölmel übernommen. Im Mai war über das Vermögen der Seemann Henschel Verlagsgruppe das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Verlagsgruppe firmiert mit Beginn der Übernahme als E.A. Seemann Henschel GmbH & Co. KG, der neue Unternehmensstandort ist ab dem 1. Oktober 2017 in der Karl-Tauchnitz-Straße 6 in Leipzig. Annika Bach wird Verlegerin der Verlagsgruppe.
„Mit Michael Kölmel und Doris Apell-Kölmel sowie den Kollegen von Zweitausendeins habe ich in einer sehr schwierigen Situation starke Partner gefunden. Wir werden mit unseren Büchern thematisch auf Kontinuität setzen, gleichzeitig möchte ich optisch und narrativ neue Wege gehen“, so die Verlegerin Annika Bach.
E.A. Seemann, der älteste Kunstbuchverlag Deutschlands, sowie der in den späten 1940er-Jahren in Berlin gegründete Henschel Verlag werden somit auch in Zukunft Bücher zu Kunst und Kultur am Standort in Leipzig herstellen. Zur Verlagsgruppe gehören auch die Verlage Edition Leipzig und Koehler & Amelang.
„Die Verlagsgruppe hat ein hohes Renommee. Die Programme mit ihrer starken Backlist sind für die kulturelle Vielfalt der deutschsprachigen Bücherproduktion von Bedeutung. Mit Zweitausendeins entstehen außerdem zahlreiche Möglichkeiten der Zusammenarbeit, auf die ich mich freue“, so Michael Kölmel, zu dessen Unternehmensgruppe auch der Versandbuchhandel Zweitausendeins gehört. Und Doris Apell-Kölmel betont: „Ich bin sehr froh, dass wir den Fortbestand des Leipziger Traditionshauses, das maßgeblich für die kulturhistorische Großtat des Standardwerks Thieme-Becker-Vollmer verantwortlich zeichnet, ermöglichen können.“
Bei E.A. Seemann werden weiterhin Kataloge, Non-Books und Kinderkunstbücher erscheinen. „Wir planen einen großen Bücherauftritt zum Bauhaus-Jubiläum 2019, pflegen unsere Memo-Sparte und bringen nächstes Jahr unter anderem einen illustrierten Kinderatlas der Kunst heraus“, so Bach. Außerdem werden mit Werkverzeichnissen zu ausgewählten Künstlern editorische Großprojekte angegangen.
Der Henschel Verlag setzt wie bisher auf die Biografien weltberühmter Künstler sowie auf Ausbildungsliteratur und neue Standardwerke zu den darstellenden Künsten. „So ist für das kommende Jahr beispielsweise die Veröffentlichung einer umfangreichen Weltgeschichte des Tanzes angedacht“, konkretisiert die Verlegerin.
Der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Axel Roth von der auf Insolvenzrecht und Sanierung spezialisierten Kanzlei Thierhoff Müller berichtet: „Von Beginn an war klar, dass diese traditionsreichen Verlage gerettet werden müssen. Ich bin sehr froh, dass uns dies nun auch gelungen ist. Durch das Engagement des Ehepaars Kölmel bleibt die Verlagsgruppe Seemann Henschel der Buchstadt Leipzig erhalten.“
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