Am Freitag, dem 2. Juni, hat sich das erste Brautpaar in den sanierten und umgebauten Gewölben unter dem Neuen Rathaus das Ja-Wort gegeben. Gabriele Lange und Uwe Gradehand aus Leipzig feierten in den Kasematten der ehemaligen Pleißenburg mit Freunden und Familie eine Viktorianische Hochzeit – passend zum Beginn des Wave-Gotik-Treffens in Leipzig.
„Mit den Kasematten bieten wir einen weiteren attraktiven Ort für Eheschließungen in Leipzig an“, sagt Standesamtsleiter Uwe Bernhardt. „Mitten im Zentrum der Stadt können Paare jetzt heiraten, ungestört vom Trubel der City, aber doch mittendrin. Wir haben bereits zahlreiche Anfragen, und Pfingst-Samstag sind wir komplett ausgebucht.“
Über Monate waren die alten Gewölbe unterhalb des Neuen Rathauses und des Burgplatzes saniert und für Eheschließungen hergerichtet worden. Der Zugang führt über das Tiefgaragen-Treppenhaus am Burgplatz direkt in das mittelalterliche Gewölbe. In den Räumen finden 90 Personen Platz, der Tisch für die Eheschließung wurde extra angefertigt: In Anlehnung an die frühere Nutzung des Gewölbes als Weinlager liegt eine massive Holzplatte auf zwei hölzernen Weinfässern. In den Räumen – acht Meter unter der Erde – herrscht eine Temperatur von rund 10 Grad Celsius, im Sommer wie im Winter.
Die Kasematten, einst zu Verteidigungszwecken errichtet, sind die Reste der Pleißenburg aus dem 13. Jahrhundert, die bis zu ihrem Abriss 1897 an diesem Ort stand. Ihre historische Stunde feierte die Burg 1519 mit der Disputation zwischen Martin Luther und Johannes Eck. In den 1990er Jahren wären die Gewölbe beinahe dem Neubau der Tiefgarage unter dem Burgplatz zum Opfer gefallen.
In die Sanierung der Kasematten flossen 520.000 Euro, refinanziert werden die Kosten über Trau-Gebühren und die Vermietung der Räume. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Leipziger Standesamtes trauen pro Jahr rund 1800 Paare. Neben den jetzt eröffneten Kasematten und dem Standesamt im Stadthaus können sich Paare in Leipzig auch im Ratsplenarsaal, im Mendelssohnhaus, im Bach-Museum, am Cospudener See und im Gohliser Schlösschen trauen lassen.
In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstützer
In eigener Sache (Stand Mai 2017): 450 Freikäufer und weiter gehts
Keine Kommentare bisher