Die Stadt Leipzig hat heute die Bilanz zur lokalen Bewältigung des größten Tierseuchengeschehens bei Geflügel und Vögeln der vergangenen Jahrzehnte in Europa vorgestellt. Darüber hinaus wurde über die Neufassung des Tierseuchenkrisenplans informiert.
„Bei der Geflügelpestepidemie in Europa 2016/2017 handelt es sich um die bisher schwerste und am längsten andauernde in Europa“, verdeutlicht Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. „Die Epidemie ist noch nicht abgeschlossen. Während wir die Tierseuche in Leipzig ,erfolgreich‘ bekämpft haben und sie inklusive des Zoos weder in Nutzgeflügel- noch Ziergeflügelhaltungen eingetragen wurde, sind in europäischen Nachbarländern noch Anfang Juni vereinzelte Fälle aufgetreten.“
In Leipzig waren 108 tot aufgefundene Wildvögel zur Untersuchung an die Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen gebracht worden. Bei zehn davon wurde das Geflügelpestvirus H5N8 nachgewiesen. In der Konsequenz musste neben der Einrichtung der Sperrbezirke und Beobachtungsgebiete unter anderem erstmals die Geflügelausstellung LIPSIA abgesagt werden. Zudem waren 84 Betriebsbesuche und 74 klinische Bestandsuntersuchungen sowie Ausnahmegenehmigungen für den Weiterbetrieb der Vogelklinik, vom Leinenzwang für die Diensthunde- und Rettungshundestaffel und für den Besucherverkehr im Zoo Leipzig notwendig.
Generelles Ziel der Tierseuchenbekämpfung ist es, durch Vorsorgemaßnahmen das Auftreten von besonders gefährlichen übertragbaren Tierkrankheiten zu verhüten und diese effektiv zu bekämpfen. Um künftig noch besser gewappnet zu ein, wurde nun der Tierseuchenkrisenplan der Stadt Leipzig angepasst.
Dr. Gabriela Leupold, Leiterin des Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamtes: „Die praktischen Erfahrungen bei der Bewältigung der realen, in dieser Dimension noch nie dagewesenen Seuchensituation, sind direkt in die Neufassung eingeflossen. Markanteste Änderung ist die Neustrukturierung von der klassischen Verwaltungsstabsstruktur unter Beteiligung des Veterinäramts als Fachamt hin zum während des Seuchengeschehens 2016/2017 bewährten Tierseuchenbekämpfungszentrum der Stadt Leipzig unter Leitung der Amtstierärztin. Prinzipiell agieren dieselben Personen/Ämter im Tierseuchenbekämpfungszentrum. Die Leitung durch die Amtstierärztin optimiert bzw. strafft die Aufgabenerledigung und Koordination sowie den Informationsfluss wesentlich.“ Weitere Maßnahmen sind die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur LIPSIA sowie die Überprüfung und Anpassung der Tierseuchenbekämpfungspläne des Zoo Leipzig und der Veterinärmedizinischen Fakultät.
Von der Geflügelpest (HPAI H5N8) waren oder sind 2016/2017 29 europäische Staaten betroffen. Damit handelt es sich um die bisher schwerste und am längsten andauernde Geflügelpest-Epidemie in Europa. In Deutschland gab es 1.150 Fälle von HPAI H5N8 bei Wildvögeln und 107 Ausbrüche bei gehaltenen Vögeln (92 Geflügelhaltungen und 15 Zoos/Tierparks). Auf dem Leipziger Stadtgebiet gab es sieben Ausbrüche H5N8. Die Stadt war von 32 Ausbrüchen bei Wildvögeln in Nachbarkreisen und einem bei gehaltenem Geflügel in einem Nachbarkreis direkt betroffen. An die in den jeweils in den Sperrbezirken und Beobachtungsgebieten geltenden Maßnahmen mussten sich 422 Geflügelhalter (davon drei größere mit je 150 Tieren) und Taubenhalter mit
7029 Stück Geflügel und 1687 Tauben halten. Die Aufhebung erfolgte in Leipzig am 13. April und in Sachsen am 2. Mai dieses Jahres.
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