Die Akademie der Künste hat das Werk Occupazione delle terre incolte (Besetzung des unbebauten Landes) von Renato Guttuso als Dauerleihgabe an das Museum der bildenden Künste Leipzig gegeben. Das monumentale Historienbild von 1949/50 aus dem Bestand der Kunstsammlung der Akademie der Künste ist ab sofort prominent im großen Treppenhaus zu sehen. 50 Jahre nachdem das Gemälde im Museum der bildenden Künste Leipzig anlässlich der letzten monografischen Ausstellung Guttusos in der DDR 1967 gezeigt wurde, kann es nun erneut und dauerhaft präsentiert werden.

Renato Guttuso (1912-1987) schuf das großformatige Programmbild nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Reaktion auf die damaligen sozialen Unruhen auf Sizilien. Malerisch verdichtet Guttuso den von ihm selbst erlebten Aufstand der armen Bauern gegen die sizilianischen Großgrundbesitzer in einem Zug der einfachen Leute, die im Begriff sind, sich des brachliegenden Landes zu bemächtigen. Wichtigen Einfluss auf die Entstehung dieses spätkubistischen Bildes hatte die Begegnung mit seinem späteren Freund Pablo Picasso und dessen Antikriegsbild Guernica von 1938. Guttuso, wie Picasso Kommunist, gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Neorealismo, eines modernen Realismus italienischer Prägung. Das Gemälde der Landnahme durch die verarmten Bauern wurde gleich nach seiner Entstehung 1950 erstmals auf der Biennale in Venedig präsentiert.

Auf der „Internationalen Kunstausstellung 1951“, die anlässlich der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin stattfand, war das Gemälde in der Akademie der Künste/Ost am Robert-Koch-Platz zu sehen. Es wurde anschließend von der Akademie zu einem ansehnlichen Preis für ihre Sammlung angekauft. Guttuso wurde 1955 als korrespondierendes Mitglied in die Akademie aufgenommen. Das Bild der Landbesetzung avancierte schnell zu einem der populären sozialistischen Bildmotive in der DDR.

Nachdem vor drei Jahren bereits das großformatige Gemälde Marché de la Rue Daguerre (1966) von Jean Hélion dem Museum durch den Estate Jean Hélion geschenkt wurde, wird nun mit der großzügigen Dauerleihgabe der wichtige Bestand an figurativer Malerei des Realismus in der Leipziger Sammlung um eine einflussreiche südeuropäische Stimme ergänzt.

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