„Frauen sind in akademischen Führungspositionen immer noch zu wenig vertreten. Forderungen - auch im Wissenschaftssystem - nach maximaler Arbeitszeitflexibilität, ständiger Verfügbarkeit, weltweiter Mobilität bei gleichzeitig unsicheren Arbeitsverhältnissen widerspricht vor allem der Lebenswirklichkeit vieler Frauen. Sie steigen daher oft zu früh aus“, sagte heute die sächsische Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange bei ihrem Treffen mit dem Frauennetzwerk Leipzig.

„Politik kann und muss Anstöße für Veränderungen geben und Rahmenbedingungen schaffen, denn wir können auf die herausragenden Fähigkeiten und Qualifikationen von Frauen im Wissenschaftsbetrieb nicht verzichten. Wir müssen eine für Frauen ebenso wie für Männer positiv strukturierte Arbeitswelt gestalten. Es geht hier um einen Kulturwandel insgesamt, der auf die veränderte Lebenswelt und deren neue Ansprüche, die sogenannte Work-Life-Balance, reagiert.“

Die Ministerin verwies in diesem Zusammenhang auf den von ihr angestoßenen und in diesem Jahr verabschiedeten „Rahmenkodex über den Umgang mit befristeter Beschäftigung und die Förderung von Karriereperspektiven an den Hochschulen im Freistaat Sachsen“, den die überwiegende Zahl der Rektoren der staatlichen Hochschulen und der Vorsitzende des Hauptpersonalrats unterschrieben haben. Sachsens Hochschulen erhalten vom Freistaat Sachsen auch in diesem Jahr insgesamt sechs Millionen Euro für die Schaffung besserer Beschäftigungsverhältnisse, längerer Vertragsfristen, der besseren Vereinbarkeit von Lehre, Forschung und Familie. Ab 2017 ist die Vergabe dieser Gelder dann daran gekoppelt, dass der Kodex verbindlich in den Hochschulen mit den Personalräten vereinbart ist.

Zudem werden die Hochschulen im Rahmen der Hochschulentwicklungsplanung bis 2025 angehalten, für alle Hierarchie- und Erwerbsstufen die forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der Deutschen Forschungsgemeinschaft anzuwenden und – basierend auf ihren Frauenförderplänen und abgestimmt auf ihre Personalentwicklungskonzepte – ein hochschulspezifisches Gleichstellungskonzept zu erarbeiten. Die Festlegung von flexiblen Zielquoten bei den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Professorinnen in den Zielvereinbarungen des Wissenschaftsministeriums mit den Hochschulen vorgesehen. „Eine strikte Frauenquote halte ich aber für nicht zielführend, da so der Eindruck entstehen kann, die Frauen hätten sich nicht über ihre Leistung, sondern nur über ihr Geschlecht für die Position qualifiziert“, so Dr. Stange. „Gemeinsam müssen wir daran arbeiten, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Berufung in Ämter und Positionen, aber auch die Würdigung akademischer Leistungen nicht eine vom Geschlecht abhängige Frage ist oder bleibt.“

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