Die Staatsleistungen des Freistaates an die Katholische Kirche und die Evangelischen Kirchen haben ein neues Rekordniveau erreicht. Dies haben mehre Kleine Anfragen des Linke-Abgeordneten André Schollbach ergeben.

So erhalten die Evangelischen Kirchen im Jahr 2016 23.995.715,24 Euro (2015: 23.463.736,00 Euro; 2014: 22.894.987,23 Euro; Drucksachen 6/639; 6/5186; 6/3780) und die Katholische Kirche 959.828,46 Euro (2015: 938.549,34 Euro; 2014: 915.799,41 Euro; Drucksachen 6/638; 6/5185; 6/3779) aus der Staatskasse.

Seit der erstmaligen Zahlung von Staatsleistungen an die Kirchen in Sachsen im Jahr 1993 haben sich die jährlichen Zahlungen nahezu verdoppelt. Damals bekamen die Evangelischen Kirchen 25.000.000,00 DM (12.782.297,03 Euro) und die Katholische Kirche 1.000.000,00 DM (511.291,88 Euro).

Im Zeitraum von 1995 bis 2015 sind in Sachsen insgesamt 148.548 Menschen aus den Evangelischen Kirchen ausgetreten (Drucksache 6/6516), 20.871 Mitglieder verließen die Katholische Kirche (Drucksache 6/5479). Damit haben in dieser Zeit insgesamt 169.419 Menschen den beiden großen Kirchen in Sachsen aktiv den Rücken gekehrt.

Am kommenden Freitag, dem 4. November 2016, lädt die Linksfraktion zu einer öffentlichen Veranstaltung ein: „Die Kirche und die Kassen. Wie der Staat die Kirchen finanziert. Eine kritische Bilanz“ mit Dr. Carsten Frerk sowie den Linke-Politikern Rico Gebhardt und André Schollbach. Beginn ist um 19 Uhr im Kulturrathaus, Königstraße 15 in Dresden. Der Eintritt ist frei. Mit Dr. Carsten Frerk konnte ein anerkannter Publizist gewonnen werden, der u. a. das „Violettbuch Kirchenfinanzen“ veröffentlicht hat und aus verschiedenen Fernsehsendungen bekannt ist.

Dazu erklärt der Abgeordnete André Schollbach: „Die massive Finanzierung der Kirchen durch den Freistaat Sachsen ist kritisch zu betrachten. Denn indem der Staat einen wesentlichen Teil der Kirchenfinanzen bereitstellt, wird die verfassungsrechtlich garantierte Trennung von Staat und Kirche ausgehöhlt. Weiterhin fehlt es der öffentlichen Hand vielfach an notwendigen Mitteln zur Erfüllung sozialer und kultureller Aufgaben. Gleichzeitig werden aber unhinterfragt Jahr für Jahr enorme Summen an die Kirchen gegeben. Daher bedarf es einer kritischen Prüfung der staatlichen Kirchenfinanzierung.“

In eigener Sache – Wir knacken gemeinsam die 250 & kaufen den „Melder“ frei

https://www.l-iz.de/bildung/medien/2016/10/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108

Es gibt 4 Kommentare

Als Anregung dennoch niemals zu unterschätzen 😉 Wir bekommen dann ja auch mit, dass es tiefer interessiert 😉

Grüße M.F.

Vielen Dank, M.F., für die vielen Erklärungen und auch danke für die Aufschlüsselung der fehlenden Informationen durch Herrn Julke an anderer Stelle. Wenn unter den Melder-Nachrichten natürlich die Kommentarfunktion angeboten wird, dann lädt das natürlich zum Kommentieren ein 🙂 Nur verfehlt die Kritik dann die Quelle – das ist mir nun auch bewusst geworden.

Hallo Theo,
es handelt sich um einen Melder – heißt Primärinfos, die die Linke (siehe oben Name des Verfassers über dem Beitrag) herausgegeben hat und die hier 1:1 wiedergegebenen werden (siehe Text über der Melder-Rubrik). Die “nahezu Verdopplung” sehe ich allerdings auch kritisch, da eine Umrechnung zwischen DM & Euro schon knapp nach der Euroeinführung (bei der Entwicklung der Realpreise) nicht wirklich funktionierte. Es war nie wirklich 2:1 (DM zu Euro), die DM-Zeit halte ich mittlerweile mit der Euro-Kaufkraft nicht mehr für “umrechenbar”. Geht sicher, aber nur unter Einbezug von Warenkörben etc.

Hinzu kommt die generelle Inflation in der langen Zeit (1993 bis 2016, bei sagen wir mal 2% jährlich, mal mehr, mal weniger), ist schon bei linearer (falsch eigentlich, aber leichter 😉 bei der kath. Kirche ausgehend von 1 Million DM ein inflationärer Anstieg von 460.000 DM (20.000 Euro per anno) drin.

Heißt, zu DM-Zeiten (bis heute), also 1,46 Millionen DM, den Rest würde ich (nicht vollständig, aber doch teils) im falschen Denken 2:1 sehen wollen. All diese Fragen hat man eher so versucht zu lösen, dass man die Zahlungen an die Besoldungsentwicklung der Landesbeamten gekoppelt hat.

Was ich jedoch für klar kritikwürdig halte, ist das hier – durch diese “Ewigkeitsgarantie” und die weitgehend fehlende Kontrolle über die Mittelverwendung … https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsleistung & https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenfinanzierung

Gruß M.F.

Die Datenlage des Artikels ist etwas dünn. Absolute Zahlen sagen noch nicht zwangsläufig etwas Entwicklungen aus. Hat sich denn der prozentuale Anteil an den Gesamtausgaben auch “nahezu verdoppelt”?
Und wie sieht der Saldo bei Bei/Austritten aus? Im Artikel schreiben Sie nur von Austritten.

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