Seit über drei Jahren drehen sich die öffentlichen Debatten in der Handelspolitik um das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen der EU und den USA; CETA zwischen der EU und Kanada sowie TiSA (betrifft Dienstleistungen und zwar auch solche, die traditionell unter öffentlicher oder gar staatlicher Regie erbracht werden).
Doch nur wenige wissen, was sich mit dem Abschluss der Verträge tatsächlich für sie ändern könnte.
Die Befürworter des Abkommens beschwören Millionen neuer Jobs, gesteigertes Wirtschaftswachstum und einen Einkommenszuwachs. Viele Menschen in Europa und den USA, darunter Kommunalpolitiker, Bauern und auch kleine Unternehmer sehen die Verhandlungen sehr kritisch.
TTIP ebnet keinen Weg, um Wirtschafts-, Energie- und Umweltkrisen zu lösen, sondern hat eine Absenkung wichtiger hart erkämpfter Standards und Verbraucherrechte zur Folge.
Die Veranstaltung findet in Vorbereitung auf die am Samstag, dem 17.09.16, Beginn 12 Uhr auf dem Leuschnerplatz, stattfindende Demonstration gegen TTIP und CETA statt.
Christine Müller zu den Beweggründen, sich mit dem Thema Freihandelsabkommen zu beschäftigen und Stellung zu beziehen: „In unserem eigenen Land werden Standards und Rechte abgebaut. Das niedrigste Schutzniveau soll zum Maßstab für alle werden. Betroffen wären die Arbeitsrechte, Verbraucher- und Umweltschutz und nicht zuletzt die öffentliche Daseinsvorsorge.
In dem Aufruf von „Brot für die Welt“ heißt es: „Mit CETA und TTIP droht die Armut im Süden zu verschärfen und die globale Schere zwischen Arm und Reich zu vergrößern. Exporte billiger Agrarprodukte aus der EU, Kanada und den USA in die Länder des globalen Südens werden zunehmen. Diese können schon jetzt nicht mit den niedrigen Preisen mithalten. Zugleich verschlechtern sich die Absatzchancen für ihre eigenen Produkte.
CETA und TTIP erklären die Profite von Unternehmen und die Renditeerwartungen von Investoren zum höchsten Gut, dem sich alle anderen Rechte unterordnen müssen. Dies widerspricht auch evangelischer Ethik. Martin Luther bezeichnete das Handeln von Kaufleuten, die höchst mögliche Gewinne anstrebten, ohne die sozialen Auswirkungen ihres Tuns zu beachten, als ‚Missbrauch‘.
CETA und TTIP verfolgen ein Wachstumsmodell, das verantwortlich ist für die globale Erwärmung und den Rückgang der Artenvielfalt.“
Zeit: Donnerstag, 8. September 2016, 19:30 – 21:00 Uhr
Ort: Saal der Propstei St. Trinitatis, Nonnenmühlgasse 2
Referentin: Christine Müller, Leiterin der Arbeitsstelle Eine Welt in der Ev.- Luth. Landeskirche Sachsens
In eigener Sache – Eine L-IZ.de für alle: Wir suchen „Freikäufer“
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