Zum Abschluss des ersten gemeinsamen „Start-up Bootcamps“ der HHL Leipzig Graduate School of Management und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) wurden am Freitag (10. Juni) gleich zwei Sieger gekürt. Sie setzten sich in der Endrunde beim Elevator-Pitch-Wettbewerb gegen zwei weitere Teams durch und teilen sich nun den ersten Preis – und auch das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro wird halbiert.
Das Team „Voronoi* Chair“ – bestehend aus Mariia Neschetna (26), Absolventin der HTWK Leipzig und derzeit Masterstudentin an der HHL und Felix Schmidt-Kleespies (24), Architektur-Masterstudent an der HTWK Leipzig – bekam den Preis für seinen „customized Stuhl“. Dahinter steckt die Idee des Upcycling (aus Alt mach Neu), kombiniert mit individuell und gänzlich neu gefertigten, unikaten Teilen. So wird ein Möbel vom Sperrmüll oder Flohmarkt wieder nutzbar – und im besten Fall ein Sammlerstück. Dafür werden moderne digitale (Entwurfs-)Verfahren unter Einsatz spezieller Algorithmen verwendet. Das neu gefertigte Teil – beim Prototyp ist es die Sitzfläche – passt sich nicht nur den Kundenwünschen an, sondern auch den Gegebenheiten des alten, defekten Möbelstücks: Was funktioniert noch, was muss ausgetauscht werden? Genau dieser Aspekt hatte die Jury überzeugt: dass eine neue Wertschöpfungskette entsteht, die Nachhaltigkeit, moderne Verfahren und hohen individuellen Nutzen verknüpft. Felix Schmidt-Kleespies vom Siegerteam: „Wir freuen uns sehr über den Preis! Er ist Bestätigung und Ansporn für uns, weiterzumachen, das Potential der Idee – individuelle Möbel mit Geschichte und Charakter sowie hohem ästhetischen Anspruch – weiterzuentwickeln und vielleicht auch auf andere Möbel auszudehnen.“
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Team „Hotris“ („We tetris your booking“) für seine softwarebasierten Lösung für automatisierte und effiziente Zimmerbuchungen in Hotels. Die kundenangepasste Auswahl gleich beim Buchen eines Raumes stellt ein bisher tatsächlich nicht zufriedenstellend und vor allem nicht automatisiert gelöstes Problem dar. Das Team erkannte hier Potential für Kostenersparnis bei gleichzeitig besserer Auslastung von Hotels. Volker Dahm (46), Alex Canariov (38), zwei HHL-Alumni und Paul Klemm (26), Student an der HHL, sind besonders stolz darauf, dieses Problem überhaupt identifiziert zu haben. „Die Anerkennung dafür, dass wir das erst einmal erkannt haben und das andere – in dem Fall die Jury – dieses Problem und das Potential nachvollziehen können, freut uns“, so Paul Klemm.
Die Jury des Elevator-Pitch-Wettbewerbs bestand aus Prof. Dr. Markus Krabbes (Prorektor Forschung der HTWK Leipzig), Dr. Dorian Proksch (Executive Director des Center for Entrepreneurial and Innovative Management (CEIM) an der HHL) sowie Eric Weber (Geschäftsführer des SpinLab – The HHL Accelerator).
Dr. Dorian Proksch (HHL) zeigte sich begeistert von dem Gründerprogramm und sagte: „Durch das erste HTWK-HHL-Start-up-Bootcamp sind erneut die spezifischen Stärken der beiden Leipziger Hochschulen deutlich geworden. Durch die Zusammenarbeit von Technikern und BWLern können wertvolle Geschäftsideen entstehen. Herzlich danken wir der Karl-Kolle-Stiftung, die das Preisgeld für den Gründerwettbewerb gestiftet hat. Aufgrund des großen Erfolgs des HTWK-HHL-Start-up-Bootcamps planen wir bereits die Fortführung im Frühjahr 2017.“ Professor Markus Krabbes, Prorektor Forschung der HTWK Leipzig, ergänzte: „Eine mögliche Berufsperspektive als Unternehmer oder Unternehmerin möchte die HTWK ihren Studierenden künftig noch viel stärker bewusst machen. Dieser Start-up-Wettbewerb ist uns hierbei eine willkommene Unterstützung – vielen Dank der HHL für diese tolle Initiative sowie an alle Förderer dieses Programms.“
Hintergrund: Das HTWK-HHL-Start-up-Bootcamp, das im April gestartet war und das mit dem Elevator-Pitch-Wettbewerb seinen Abschluss fand, hatte zum Ziel, Studierende sowie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der HHL Leipzig Graduate School of Management und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) zusammenzubringen, um interdisziplinäre Gründungsideen zu entwickeln und weiterzuverfolgen. Der Fokus lag dabei auf der Verknüpfung des betriebswissenschaftlichen Know-hows der HHL- und der technischen Expertise der HTWK-Studierenden bzw. -Wissenschaftler. Im Gründerprogramm haben jeweils sieben Teilnehmer der HTWK Leipzig und acht der HHL zusammen in kleinen Teams an neuen Geschäftsideen gearbeitet. Ziel war, dass aus den besten davon anschließend mögliche Gründungen entstehen. Während der gesamten Programmdauer erhielten die Teilnehmer qualifiziertes Feedback von Gründungsexperten der HHL. Die besten Teams haben nun die Chance, sich für die Aufnahme in das SpinLab– The HHL Accelerator in der Leipziger Baumwollspinnerei zu bewerben und dort ihre Ideen weiter auszubrüten.
*Die Bezeichnung „Voronoi-Chair“ geht auf den ukrainischen Mathematiker Georgi Feodosjewitsch Voronoi zurück, der kurz nach 1908 starb. Er beschäftigte sich mit speziellen mathematischen, v.a. geometrischen Problemen von Raumaufteilungen.
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