Am kommenden Sonntag 3. Juli 2016, wird um 12 Uhr eine Ausstellung des Instituts für Afrikanistik der Universität Leipzig in der Leipziger Peterskirche eröffnet. Sie trägt den Titel „Ein ‚langes Gespräch‘. Missionsfotografie der Herrnhuter Brüdergemeine aus Ost- und Südafrika 1860-1940“. Die Ausstellung ist vom 4. Juli bis zum 30. September zu sehen.
Historische Fotografien gehören zu den wichtigsten Quellen der afrikanischen Geschichte, nicht zuletzt, weil sie eine Begegnung zwischen fotografierten und fotografierenden Personen dokumentieren. In der kleinen Oberlausitzer Stadt Herrnhut befinden sich mehr als 8.000 Aufnahmen, die von Herrnhuter Missionaren in Ost- und Südafrika vor dem Zweiten Weltkrieg gemacht wurden. Sie beschränken sich nicht auf Religion im engeren Sinne, sondern zeigen zahlreiche Aspekte des afrikanischen Alltags sowie des zwischen Afrikanern und Europäern über Jahrzehnte geführten „Gesprächs“. Sie fordern den Betrachter auf, sich zu fragen: Wurde das Gespräch nur „von oben herab“ geführt, oder kommen auch die fotografierten Menschen in den Fotos zu Wort?
Das Institut für Afrikanistik der Universität Leipzig hat seit 2003 fast 3.000 der Herrnhuter Afrikafotos im Rahmen des International Mission Photography Archive für die Forschung zugänglich gemacht. Studierende des Instituts haben aus diesen digitalisierten Beständen Fotos aus den vier afrikanischen Missionsfeldern (Südafrika West, Südafrika Ost, Nyasa, Unyamwesi) und zu bestimmten Themen ausgewählt: Der Adoptivvater Nelson Mandelas, Architektur, Evangelisierung, Fotografie und ihre Verwendung, Kinder, Macht, Musik und Klang, „Zauberdoktoren“. Meist beziehen sie sich auf die ersten vier Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, aber einige gehen in die 1860er Jahre zurück.
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