"Wann habt ihr zuletzt einen Liebesbrief geschrieben?" So begann der Science-Slam-Beitrag von Nils Rexin zum Leipziger Tag der Promovierenden am 28. Oktober 2015 in der Bibliotheca Albertina. Kaum mehr als Minuten später stand fest: Der Informatiker von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) hat sich mit seinem Beitrag gegen fünf andere Nachwuchswissenschaftler durchgesetzt und das goldene Megafon des Science Slams gewonnen.
Die Schwierigkeit, einen guten Liebesbrief zu schreiben, diente Nils Rexin als Aufhänger und verständliches Beispiel, um dem Publikum die Inhalte seiner Master-Arbeit näher zu bringen. Mit viel Witz und Selbstironie erklärte der Informatiker die Idee: Passende Textbausteine und kontextbezogene Informationen können in vielen Bereichen das Leben einfacher machen – zum Beispiel beim Schreiben von Textnachrichten auf dem Smart Phone, beim Verstehen von Texten in Fachsprache oder eben beim Verfassen von Liebesbriefen. In seiner Masterarbeit entwickelte Rexin hierzu Algorithmen zur kontextabhängigen Auswertung großer Mengen an Texten. Die über 200 Gäste im vollen Saal der Bibliotheca Albertina waren begeistert – und würdigten den 10-minütigen Vortrag mit dem ersten Platz. Knapp dahinter landete der Mediziner Haiko Schlögl mit einem Vortrag über seine Forschung zur Hunger-Regulation im Gehirn am Beispiel von Homer Simpson. Den dritten Platz machte die Physikerin Claudia Wöckel, die über Grundlagenforschung in der Biomasse-Verbrennung slammte.
Insgesamt nahmen sechs Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der HTWK Leipzig, der Universität Leipzig und des Max-Planck-Instituts am Science Slam teil. Zwei der Vorträge waren auf Englisch. Anders als bei herkömmlichen Konferenzvorträgen lag der Fokus aber nicht darauf, einer Fachöffentlichkeit in korrekter Terminologie die neusten Details der eigenen Forschung vorzustellen. Vielmehr ging es darum, einem interessierten Publikum einen unterhaltsamen, verständlichen Einblick in verschiedene Forschungsthemen zu geben.
Eingebettet war der Science Slam in den Tag der Promovierenden, eine Info-Veranstaltung des Promovierenden-Rats, der Research Academy der Universität Leipzig und der HTWK Leipzig. Studierende und Promovierende konnten sich hier darüber informieren, wie eine Promotion an der HTWK Leipzig oder der Universität Leipzig abläuft und wie sich Promotion, Postdoc-Phase und Auslandsaufenthalte finanzieren lassen.
Die Leipziger Firma Spreadshirt sponserte Gutscheine für die Gewinner sowie T-Shirts für alle Slammer.
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