Verdacht bestätigt: Die Hauptbefunde der pathologischen Untersuchung des Elefantenjungtieres im Zoo Leipzig liegen jetzt vor und verifizieren die Annahme, dass mehrfache Organschäden vorlagen. Die Blut- und Urinwerte hatten bereits darauf hingewiesen, dass die Nierenfunktion eingeschränkt und die Sauerstoffversorgung des kleinen Elefanten nicht ausreichend war. Zudem waren auch Teile des Verdauungssystems betroffen.
Der Korpus des Elefanten wurde bei einer Untersuchung im Computer Tomographen (CT) vollständig gescannt. Sowohl Knochen- als auch Gewebe- und Organstrukturen wurden so sichtbar gemacht und entsprechend ausgewertet. Neben den organischen Befunden wurde eine äußerlich nicht sichtbare Schädelverletzung festgestellt. “Bei einem derart multifaktoriellen Geschehen waren wir machtlos”, schätzt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold. “Die Befunde belegen, dass wir trotz aller Therapieversuche keine Chance hatten, das Jungtier zu retten. Es war mit diesen komplexen Schädigungen nicht überlebensfähig.”
Die Enttäuschung und Trauer aller Beteiligten lindert das nur wenig. Auch Mutter Hoa und die bei der Geburt anwesenden Elefantenkühe Don Chung und Trinh durften Abschied von dem toten Jungtier nehmen. “Für die Elefantengruppe war dies ein wichtiger Abschluss der Geschehnisse der vorangegangen Woche”, schätzt Seniorkurator Gerd Nötzold ein.
Dem Team des Zoo Leipzig sowie den hinzugezogenen externen Spezialisten war es trotz intensivmedizinischer Behandlung, künstlicher Ernährung und ununterbrochener Betreuung nicht gelungen, das Überleben des Elefantennachwuchses zu retten. Einer erfolgreichen Operation des Oberschenkelbruches am vergangenen Freitag folgte ein kurzer positiver Trend am Wochenende, bevor das Jungtier mit Wochenbeginn an Vitalität verlor und trotz medikamentöser Behandlung nicht stabilisiert werden konnte, so dass die Entscheidung fiel, das Jungtier einzuschläfern.
Trotz des Rückschlages wird der Zoo Leipzig alle Bemühungen für den Aufbau einer erfolgreichen Zuchtgruppe fortsetzen. So wird bereits Anfang nächsten Jahres eine weitere Geburt im Elefantentempel erwartet. “Asiatische Elefanten sind hochbedroht. Als Zoo im 21. Jahrhundert haben wir unter anderem die Aufgabe, bedrohte Arten vor dem Aussterben zu bewahren. Deshalb setzen wir unsere Anstrengungen fort”, blickt Zoodirektor Prof. Junhold nach vorn.
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