Wie aus einer Kleinen Anfrage der gesundheitspolitischen Sprecherin der Fraktion Die Linke, Susanne Schaper hervorgeht, leben derzeit in Sachsen etwa 2.100 Menschen, die mit HIV infiziert sind. Im Jahr 2013 kam es zu ca. 180 Neuinfektionen. Damit ist die Zahl der Neuerkrankungen in Sachsen (gemessen an der Zahl der Menschen, die bereits mit HIV/AIDS leben) mit 8,5 % deutlich höher als der Bundesdurchschnitt von 6,2 %.
Dies kommentiert die Fragestellerin: Obwohl die Zahlen der Staatsregierung auf Schätzungen beruhen, zeigt sich ein bedenklicher Trend. So ist über die Jahre ein kontinuierlicher Anstieg der Zahl der Neuerkrankten zu verzeichnen. Von 2004 bis Ende 2013 gab es im Freistaat 900 gemeldete HIV-Erstdiagnosen, die meisten davon in den Großstädten Leipzig und Dresden. Sachsen hat damit die höchste Rate unter den ostdeutschen Ländern nach Berlin. Im Freistaat gibt es also deutlich mehr Neuinfektionen als im Bundesdurchschnitt.
Die meisten Neuansteckungen entfallen auf die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen. In dieser Gruppe wechseln die Sexualpartner noch am häufigsten. Fehlende Verhütungsmittel auf Grund von mangelnder Aufklärung führen dann zwangsläufig zur Verbreitung sexuell übertragbarer Erkrankungen wie HIV. Das zeigt den Bedarf an zielgruppengenauer Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Dabei spielt das Alter der Adressaten eine große Rolle. Hier sitzt die Staatsregierung allerdings einem Irrtum auf, wenn sie behauptet, dass “die meisten (31 %) aller HIV-Neudiagnosen im Freistaat Sachsen von 2001-2013 […] in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen erfasst” worden seien. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass man die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen in die der 20- bis 24-Jährigen und die der 25- bis 29-Jährigen aufgeteilt hat. Fasst man beide zusammen, wird klar, dass die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen mit 34,5 % die meisten Neuinfektionen aufweist.
Da HIV mit neu entwickelten Medikamenten gut behandelbar ist, bricht die Krankheit inzwischen bei viel weniger Infizierten aus. In Sachsen gibt es AIDS-Hilfe-Vereine in Chemnitz, Dresden, Leipzig und in Zwickau, die Betroffene beraten und präventiv aufklären. Diese Hilfe-Vereine und die Arbeit der kommunalen Gesundheitsämter müssen unterstützt werden. Deshalb hat die Fraktion Die Linke in der Haushaltsdebatte einen Änderungsantrag zur finanziellen Unterstützung der AIDS-Prävention eingebracht, der am 30. März im Sozialausschuss beraten wird. Die Landesförderung soll in Zukunft 100 T€ betragen.
Drucksache 6/952
http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=952&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=202
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