Die Vorsitzende der ostdeutschen SPD-Bundestagsabgeordneten, Daniela Kolbe, hat anlässlich der Bundestagsdebatte zur "Friedlichen Revolution - 25 Jahre nach dem Mauerfall" die gesamtdeutsche Aufbauleistung als "gewaltig und gelungen" bezeichnet. "Das erfüllt uns mit Stolz - in Ost wie West gleichermaßen", sagte Kolbe.
Die Ost-SPD-Sprecherin würdigte dabei den Mut und die Tatkraft der Ostdeutschen seit der Wiedervereinigung. “Den 9. November 1989 verbinde ich zuerst mit Freude, Euphorie und einem großen Freiheitstaumel. Ohne Zweifel markiert dieses Datum im Jahr 89 einen der glücklichsten Tage der deutschen Geschichte”, so Kolbe.
“Zur Erinnerung gehört aber auch die Umbruchsphase nach dem Fall der Mauer. Viele Menschen in Ostdeutschland haben nach 1990 eine teils sehr schwierige Zeit erlebt. Die Umwälzungen mit Jobverlust und Neuorientierung waren gigantisch. Die Unsicherheit und Perspektivlosigkeit vieler ist glücklicherweise einer größeren Zufriedenheit und mehr Zuversicht gewichen. Diese Transformation ist gelungen”, ergänzt Kolbe.
Dennoch blieben große Herausforderungen zur Vollendung der inneren Einheit. Die völlige Angleichung der Lebensverhältnisse heiße vor allem: Gleiche Löhne und Renten. Davon sei man immer noch entfernt, betonte die 34-Jährige. Noch fänden sich zu wenige Konzernzentralen in den ostdeutschen Ländern. In den ländlichen Regionen fehle zudem ein breiter Mittelstand mit größeren Unternehmen. Dies habe zur Folge, dass die Menschen dort ihre Heimat verlassen und sich in größeren Städten oder in den alten Ländern niederlassen. “Im Osten wächst die Bevölkerung – wenn überhaupt – nur noch vereinzelt großen Städten wie Potsdam, Dresden, Berlin oder Leipzig. Darauf werden wir uns mit allen verbundenen Konsequenzen einstellen müssen”, warnt Kolbe. Wegzug und Entleerung der ländlichen Regionen könnten jedoch nur mit guten Jobs und Löhnen verhindert werden.
Mit Blick auf die jüngste Initiative der Ost-SPD zur Einrichtung eines ?sozialen Arbeitsmarktes? und dem daraus folgenden Nahles-Programm warb sie um Zuspruch: “Wenn jetzt zunächst für 10.000 Langzeitarbeitslose mit großen Vermittlungsproblemen ein neues Beschäftigungsprogramm und für 33.000 geringqualifizierte Langzeitarbeitslose neue Perspektiven im Betrieb geschaffen werden, ist das ein erster Schritt nach vorn”, sagte Kolbe.
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