Vor dem 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer erklärt Rico Gebhardt, Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag: Mit dem Fall der Mauer erreichte die Revolution von unten, die in den Wochen und Monaten zuvor vielerorts in der DDR begonnen hatte, ihren Höhepunkt.
Ich habe bis heute größten Respekt vor der historischen Leistung aller, die – wie Stefan Heym am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz sagte – die “Fenster aufstießen nach all den Jahren der Stagnation, der geistigen, wirtschaftlichen, politischen, den Jahren von Dumpfheit und Mief, von Phrasengedresch und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit”. Das Geschenk, das sich die Menschen selbst machten, indem sie die Mauer zum Einsturz brachten, war eine Chance: Die Chance, die Diktatur in der DDR zu überwinden und grundlegende Reformen durchzusetzen. Dazu war die Partei- und Staatsführung nicht in der Lage, weshalb sie zu Recht ihre Macht verlor.
Meine Partei bekennt sich, auch in ihrem Programm, zu ihrer Verantwortung für das Unrecht, das im Namen des Sozialismus begangen worden ist. Aus der Vergangenheit haben wir gelernt, und wir werden das weiter tun – aber nicht, indem wir uns mit schnell angebrachten Etiketten zufriedengeben, sondern indem wir gründlich analysieren.
Zum Blick zurück gehört auch der in die Zukunft: Im 25. Jahr der Einheit ist der Angleichungsprozess zwischen Ost und West längst ins Stocken geraten. Deshalb besteht eine Hauptaufgabe weiterhin darin, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen.
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