Über 16.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen in Sachsen um eine gute Betreuung in den Kindertageseinrichtungen zu leisten, rechnete jüngst eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus. Der Betreuungsschlüssel, der festlegt, wie viele Kinder von einer Fachkraft zu versorgen sind, ist in Sachsen überdurchschnittlich schlecht. Rein rechnerisch kommen 13,5 Kinder auf eine Erzieherin.
“Seit Jahren kämpfen Eltern und Erzieher, Kommunen und Träger von Kindertageseinrichtungen für eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels”, sagt die Landtagsabgeordnete Petra Köpping (SPD). Sie selbst erhielt im November 2009 symbolische Schlüssel von den Kindern einer Markkleeberger Kita überreicht mit der Bitte, sich in Dresden für die Verbesserung des Personalschlüssels einzusetzen. Doch seitdem habe sich praktisch nichts bewegt. Zwar wurde nun endlich nach zähem jahrelangem Ringen der Landeszuschuss an den Betriebskosten etwas erhöht, allerdings bei Weitem nicht ausreichend.
“Die Eltern und die Kommunen stemmen den Löwenanteil an den Kosten für die Kinderbetreuung”, weiß Köpping. So musste beispielsweise die Stadt Kohren-Sahlis 200.000 Euro mehr in 2013 für die Betreuung in ihren Kindertageseinrichtungen aufbringen. Die Stadt Zwenkau zahle für jeden Platz über 300 Euro Zuschuss aus der Stadtkasse, um die finanzielle Lücke zwischen tatsächlichen Kosten und den Zuweisungen aus Dresden zu schließen. Besonders ärgerlich finde Köpping, dass das Land genügend finanzielle Mittel hätte, um die Situation zu verbessern. Es fehle nur am politischen Willen.
Die SPD habe in der vergangenen Legislatur in Dresden immer wieder Anträge gestellt und Vorschläge gemacht. Allerdings wurden diese von CDU und FDP rigoros abgelehnt. In zahlreichen Bürgergesprächen und bei verschiedenen Veranstaltungen, die Petra Köpping initiiert hatte, wurde stets eine Lösung des Problems gewünscht. “Die Bürgerinnen und Bürger sollten bei der anstehenden Landtagswahl die Chance nutzen, den politischen Kräften ihre Stimme zu geben, die sich für eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels und eine bessere Finanzierung der Kinderbetreuung einsetzen”, empfiehlt die Politikerin.
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