Am heutigen Montag, den 14. Juli 2014, um 7 Uhr haben 15 Studierende der Theaterwissenschaft das Rektorat der Universität Leipzig in der Ritterstraße 26 besetzt. Sie besetzen die Räumlichkeiten vor dem Rektoratszimmer friedlich mit Hilfe einer Installation aus Stühlen. Zahlreiche Studierende verschiedener Fachrichtungen zeigen sich solidarisch mit den BesetzerInnen, einige haben sich zur Unterstützung vor dem Rektoratsgebäude eingefunden. Eine erste Reaktion der Rektorin Beate Schücking steht noch aus.
Mit der Besetzung legen die Studierenden Forderungen an die Rektoratsmitglieder vor. Sie fordern sowohl eine Rücknahme der Stellenstreichungen, die das Institut für Theaterwissenschaft in seiner Existenz gefährden, als auch den Erhalt der Fächervielfalt an der Universität Leipzig und einen angemessenen Umgang mit der Tradition geisteswissenschaftlicher Forschung an der Universität. Gleichzeitig pochen die BesetzerInnen auf einen öffentlichen Diskurs um strukturelle Entscheidungen und Teilhabe an Profilbildungsprozessen. “Bislang hat ein offener, konstruktiver Dialog über die Zukunft unserer Universität mit uns als Studierendenschaft nicht stattgefunden”, erklärt ein Besetzer, “wir sehen uns deswegen von den Verantwortlichen in Dresden und Leipzig zu dieser Aktion gezwungen”.
Konkret kritisieren die BesetzerInnen intransparentes Verhalten des Rektorats und die Verweigerung, inhaltlich über den Erhalt der Theaterwissenschaft zu diskutieren: “Bis heute gibt es keine fachlich begründete Rechtfertigung für die Existenzbedrohung der Theaterwissenschaft”. Im Gegenteil: Wie kürzlich bekannt wurde, habe die Rektorin in Bezug auf das zu ihrer Rechtfertigung herangezogene Evaluationsverfahren die Unwahrheit gesagt. Entgegen der Aussage Beate Schückings, gebe das Krull-Gutachten keine Empfehlungen zur Schließung des theaterwissenschaftlichen Instituts Leipzig. Es befasst sich zudem nicht – wie vom Rektorat behauptet – mit der Bewertung einzelner Fachbereiche, so die BesetzerInnen: “Sollten sich diese Neuigkeiten bewahrheiten, hat die Universität Leipzig einen handfesten Skandal”.
Mit der Besetzung möchten die Studierenden zeitgleich auf die gefährliche Tendenz aufmerksam machen, geisteswissenschaftliche Forschung quantitativ einer trügerischen Objektivierung zu unterziehen. Qualitativ hochwertige Forschung benötige universitären Freiraum und eine offene Universitätskultur/Strukturen – so die BesetzerInnen.
Wie lange die Besetzung andauern wird, ist noch nicht bekannt.
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