Wie bereits im Frühjahr dieses Jahres angekündigt, steigen am 1. August die Preise für Züge, Straßenbahnen und Busse im Verbundraum des MDV um durchschnittlich 3,5 bis 4,5 Prozent. Neben der Preiserhöhung bei verschiedenen Fahrkartenarten führt der Verbund zum 1. August aber auch ein neues Angebot ein: Künftig kann man mit den bisherigen reinen Bahn-Angeboten Sachsen-Anhalt-Ticket, Sachsen-Ticket und Thüringen-Ticket innerhalb des MDV auch Busse und Straßenbahnen nutzen.
Der bis dato beim Umstieg notwendige Kauf von MDV-Tickets entfällt. Damit wird es für die Nutzer der sogenannten Ländertickets nicht nur einfacher, sondern auch preiswerter.
Mit der MDV-Preisanpassung werden Einzelfahrkarten in Leipzig und Halle 10 Cent teurer als bisher. In der Region bleiben die Einzelfahrkartenpreise für Fahrten innerhalb einer Zone unverändert. Bei Fahrten über mehrere Zonen steigen sie allerdings zwischen 10 Cent (2 Zonen) und 30 Cent (6 oder mehr Zonen). Die Preise für 4-Fahrtenkarten steigen differenziert in Halle und Leipzig sowie in der Region für Fahrten über zwei oder mehr Zonen. Bei Fahrten in nur einer regionalen Zone bleibt der Preis genau wie bei den Einzelfahrkarten unverändert.
Häufig- und Vielfahrer, die Wochen- und Monatskarten und vor allem die verschiedenen Abo-Angebote nutzen, müssen ab August etwas tiefer in die Tasche greifen. Allerdings fällt für diese Nutzer die Preissteigerung mit Mehrkosten von lediglich 35 Cent pro Fahrt deutlich geringer aus.
Ganz und gar unverändert bleiben die im vergangenen Jahr neu eingeführten Angebote ABO Senior und ABO Senior Partner, die generell verbundweite Fahrten ermöglichen. Ebenfalls gleich im Preis bleiben verbundweit die Kurzstreckenfahrkarten. In allen regionalen Zonen bleiben zudem die Preise für die Tageskartenangebote stabil.
Zum wiederholten Male gleich bleiben die Preise für alle Kinderfahrkartenangebote im Verbund. “Obwohl wir die Kinderfahrkarten bereits seit 2008 nicht erhöht haben, ändern wir deren Preise auch bei diesem Tarifwechsel nicht”, betont MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann und verweist darauf, dass sich der Verbund durchaus seiner sozialen Verantwortung bewusst ist. “Uns ist klar, dass keiner unserer Kunden von sich aus gern einen höheren Ticketpreis zahlen will. Aber in vielen öffentlichen Diskussionsrunden konnte ich ein Grundverständnis dafür wahrnehmen, dass es in der finanziellen Situation besser ist, die Tarife moderat zu erhöhen, als Einschnitte im Leistungsangebot vorzunehmen.
Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Mitteilungen und Informationen, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” nicht vorenthalten möchten und im Ressort “Melder” veröffentlichen …
Offensichtlich steht die Bevölkerung in Mitteldeutschland trotz steter Preissteigerungen von 24 % in den letzten Jahren tatsächlich zum Nahverkehr. Das beweisen ganz klar die Fahrgastzahlen: In den Verkehrsmitteln im Verbund werden heute pro Jahr 15 Millionen Fahrgäste mehr gezählt als zum Verbundstart.
Dass der MDV auch in diesem Jahr nicht um eine Tariferhöhung herum kommt, dürfte all denjenigen, die die Finanzierungssituation des Nahverkehrs seit Jahren kritisch beobachten, klar sein. Kraftstoffpreise auf anhaltend hohem Niveau, stagnierende Bestellerentgelte, fehlende Mittel für dringend notwendige, nachhaltige und kundenwirksame Investitionen und bei einer Reihe von Unternehmen auch steigende Lohnaufwendungen sind die großen Problemfelder aller Nahverkehrsbetriebe nicht nur im MDV.
Wie schwierig die Situation insgesamt ist, zeigt die Tatsache, dass von den jährlich benötigten 400 Mio. Euro für die Gewährleistung des Betriebes im Verbund nur 165 Mio. Euro aus Fahrgeldeinnahmen gewonnen werden. 235 Mio. Euro steuern die Nahverkehrsbesteller auf Straße und Schiene sowie Bund und Länder mit verschiedenen Ausgleichsleitungen bei. Da es hier in den letzten Jahren permanent Einschnitte gab, fehlen dem Nahverkehrssystem im MDV jährlich mindestens 115 Mio. Euro im Vergleich zum Jahr 2001.
Zwar konnten die Unternehmen im MDV 50 Mio. Euro über höhere Fahrpreise und über zum Teil deutliche Fahrgastzuwächse kompensieren, die Schere zwischen benötigten und tatsächlich verfügbaren Mitteln klafft immer weiter auseinander. So rettet die Fahrgäste in Mitteldeutschland nur das im Jahr 2012 mit 7,02 Mio. Euro Mehreinnahmen gegenüber dem Vorjahr bisher beste Jahresergebnis seit Verbundgründung vor einer drastischen Leistungsreduzierung. Wäre es nicht gelungen, über die letzte Tarifsteigerung und über die zeitgleich eingeführten neuen Ticketangebote allein 2012 rund 1,5 Mio. neue Fahrgäste zu gewinnen, hätten beispielsweise rund 50 Buslinien im MDV-Raum gestrichen werden müssen. Die Folgen für die mitteldeutsche Bevölkerung wären fatal.
Nutzungsregelungen für Fahrkarten zum bisherigem Preis:
Zum bisherigen Preis erworbene Einzel-, 4-Fahrten- und Tageskarten werden bis zum Jahresende 2013 anerkannt; Wochen- und Monatskarten gelten bis um Ablauf ihrer zeitlichen Gültigkeit. Bei Abonnementfahrkarten mit monatlicher Zahlung wird ab August der neue Preis abgebucht. Abonnementfahrkarten mit jährlicher Zahlung
(Einmalzahlung) werden bis zum Ablauf des gezahlten Jahresbetrages anerkannt.
Informationsmöglichkeiten für Kunden:
Informationsbroschüren und flyer mit den neuen Preisen sind kostenlos bei allen Verkehrsunternehmen im Verbund, am MDV-Infomobil und in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen erhältlich. Die aktuellen Preise sind zudem auf www.mdv.de bereits ersichtlich.
Ergänzende/untersetzende Informationen:
1.) Fehlende Mittel heute gegenüber denen des Jahres 2001
– 5,0 Mio. Euro durch rückläufige Einwohner-, Schüler- und Azubi-Zahlen
– 5,5 Mio. Euro durch Kürzungen von Bundesmitteln für die ermäßigte Beförderung von Schülern, Azubis und Schwerbehinderten
– 15,0 Mio. Euro durch Kürzungen der Länder bei Investitionsförderungen
– 40,0 Mio. Euro durch Kürzungen Städte/Landkreise bei den Bestellerentgelten
– 50,0 Mio. Euro durch fehlenden Ausgleich der Inflationsentwicklung (1,6 % pro Jahr)
Damit fehlen im MDV 115,5 Mio. Euro zu Finanzierung des Nahverkehrssystems. Lediglich ein Teil der fehlenden Mittel konnte über die Tariferhöhungen der letzten Jahre und parallel über 15 Millionen in den letzten Jahren neu gewonnene Fahrgäste kompensiert werden. Die daraus erzielten Mehreinnahmen von 50,0 Mio. Euro schließen die Deckungslücke jedoch nicht.
2.) Gesamtkosten MDV:
Für das heute jährlich angebotene Leistungsvolumen von insgesamt 82,6 Mio. km (Zug = 14,3 Mio. km; Tram = 18,2 Mio. km, Bus: 50,1 Mio. km) müssen 400 Mio. Euro aufgewendet werden. Dabei entfallen etwa 40 % auf den Materialaufwand, 37 % auf den Personalaufwand, 12 % auf Zinsen und Abschreibungen und, 11 % auf sonstige Aufwendungen.
Allein bei den steigenden Aufwendungen für Material und Personal um 3 % entstehen den Verkehrsunternehmen im Verbund Mehrkosten von 9,24 Mio. Euro pro Jahr.
3.) Energiekosten:
Die Dieselpreise (und Kraftstoffpreise allgemein) bewegen sich auf anhaltend hohem Niveau. So stieg der Dieselpreis von 2010 bis heute um 28 %. Eine Preissteigerung von 10 Cent pro Liter Diesel bedeutet für die Unternehmen im MDV bei jährlich rund 15 Mio. Liter benötigten Dieselkraftstoffs einen Mehraufwand von 1,5 Mio. Euro pro Jahr.
Der drohende Wegfall der Befreiung von der EEG-Umlage für die Nahverkehrsunternehmen bedeutet zusätzlich ein unternehmerisches Risiko in Höhe von ca. 3 Mio. Euro.
Die Tabelle mit den neuen Preisen für die Zonen Halle und Leipzig und die Tarifzonen in der Region als PDF zum download.Die Tabelle mit den neuen Preisen für die Stadtverkehre in den Mittelzentren im Verbundgebiet als PDF zum download.
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