Im Jahr 2013 treffen die Universität Leipzig Kürzungen im Sachkostenbereich in Höhe von fast 20 %. Darunter hat auch die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) zu leiden, da die Kürzungen auch den Erwerbungsetat betreffen. Zudem stehen Zuweisungen von Sondermitteln aus dem Ministerium in Dresden noch aus. Momentan muss dadurch von einem Defizit von bis zu 1,1 Mio. Euro ausgegangen werden. Infolge dessen sieht sich die UBL gezwungen, wichtige Datenbank- und Zeitschriftenverträge vorsorglich zu kündigen.

Darüber berichtete die Vizedirektorin der UBL am 24.07. in der Radiosendung des Student_innenRates der Uni Leipzig, StuRadio. Dieser Beitrag ist zu hören unter: www.stura.uni-leipzig.de/stura/veroeffentlichungen/sturadio/sendungen

“Vergleicht man die finanzielle Ausstattung mit anderen Universitäten, zeigt sich deutlich, dass hier nicht auf hohem Niveau gejammert wird, sondern dass das Land Sachsen dabei ist seine Hochschulen großflächig kaputt zu sparen” kritisiert Adelheid Noack, Referentin für Hochschulpolitik im Student_innenRat (StuRa) der Uni Leipzig. Die sogenannten Sondermittel des Landes gehören, entgegen der Bezeichnung, seit Jahren zum notwendigen Grundetat der Bibliothek.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Mitteilungen und Informationen, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” nicht vorenthalten möchten und im Ressort “Melder” veröffentlichen …

Dies kam durch die erheblichen Preissteigerungen seitens der Verlage und die geringer werdenden Mittel seitens des Landes Sachsen zustande. Die Universität Heidelberg hat im laufenden Jahr mit 9 Mio. Euro nahezu das dreifache an Erwerbungsmitteln zur Verfügung. Sebastian Müller, ebenfalls Referent für Hochschulpolitik, kommentiert dies: “Solange die grundlegendsten Mittel für Lehre und Forschung nicht auf festen Füßen stehen, braucht sich die Universität um Konkurrenzfähigkeit, wie dies von der Politik so gerne verlangt wird, keine Sorgen mehr machen. Sie ist es schlicht nicht.”

Für Forschung und Lehre benötigen Wissenschaftler_innen und Studierende verschiedene Medien. Fachbücher und Fachzeitschriften werden hierbei von der Universitätsbibliothek bereitgestellt. Neben den Printmedien gibt es mittlerweile viele elektronische Informationsquellen, die gebündelt in Form von Zeitschriftenpaketen von großen Verlagen angeboten werden. Von diesen langjährigen Verträgen müssen nun viele vorsorglich gekündigt werden. Da der geisteswissenschaftliche Bereich bereits durch Kürzungen bei den Printmedien stark getroffen ist, werden die fehlenden Datenbanken vor allem die Naturwissenschaften treffen. “Sollte es soweit kommen, können Fächer wie Chemie, Psychologie oder Biologie ihren Betrieb faktisch einstellen. Protest muss sich in diesem Fall klar gegen den Gesetzgeber, also das Land richten!”, so Adelheid Noack.

Sollten im Laufe des Jahres weitere Gelder bewilligt werden, müssen die bereits gekündigten Verträge neu verhandelt werden. Dies führt wahrscheinlich zu schlechteren Konditionen und damit Preissteigerungen, die durch die Monopolstellung der Wissenschaftsverlage nicht umgangen werden können. “Es zeigt sich wieder einmal, dass das System der Bereitstellung von wissenschaftlichen Publikationen von kommerziellen Verlagen auf die freie Alternative Open Access umgestellt werden sollte. Auch wenn dies ein sehr langfristiges Ziel ist, sind momentane Bemühungen zu begrüßen und voran zu treiben”, sagt Müller abschließend.

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