Mit nunmehr wieder 12 % ist die Arbeitslosigkeit in Leipzig gegenüber dem Vormonat deutlich angestiegen. Sie scheint zudem auf hohem Niveau zu stagnieren, denn der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat von 974 Betroffenen hat seine Ursache nicht in einen realen Beschäftigungsaufbau. Er entspricht vielmehr dem Abgang Arbeitsloser in den Ruhestand.

Beim Arbeitsmarkt trägt Leipzig zudem nach wie vor in Sachsen die rote Laterne und liegt erkennbar über dem ostdeutschen Durchschnitt von 11,5 %. Besonders bedrückend sind auch die Indikatoren für jüngere Arbeitslose unter 25 Jahren und älteren über 50. Bei beiden Problemgruppen kam es zu überdurchschnittlichen Zuwächsen (16,7 bzw. 9,2 %). Weder bei der Arbeitsverwaltung noch bei den städtischen Verantwortlichen sollten jene strukturellen Defizite ignoriert werden. Die unrühmliche Sonderrolle Leipzigs muss bei ihnen vielmehr endlich zum Anlass genommen werden, über unkonventionelle und wirksame Instrumente der Arbeitsmarktförderung in der Stadt nachzudenken, die zugleich dem anhaltenden Trend zur Präkarisierung vorhandener Beschäftigungsverhältnisse entgegenwirkt.

Täglich erreichen uns unzählige Meldungen aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, die nicht immer gleich oder nie Eingang in den redaktionellen Alltag finden. Dennoch sind es oft genug Hinweise, welche wir den Lesern der “Leipziger Internet Zeitung” in Form eines “Informationsmelders” nicht vorenthalten möchten …

Die Fraktion Die Linke hat vor diesem Hintergrund bereits vor nunmehr 1 ½ Jahren einen Antrag zur Entwicklung eines Modellprojektes für einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor mit Mindestlohn ins Verfahren des Stadtrates gebracht. Er wurde im Februar vergangenen Jahres mit der Stimme des Oberbürgermeisters beschlossen und die Stadtverwaltung aufgefordert, bis zum August 2012 ein solches Konzept zur Beschlussfassung vorzulegen.

Seitdem ist viel Zeit ins Land gegangen. Dem Stadtrat liegt jedoch noch immer kein solches Konzept vor. Bei der Verwaltung der Stadt, mit dem Oberbürgermeister an der Spitze, scheint die spezielle Problemlage des Leipziger Arbeitsmarktes immer noch nicht angekommen zu sein. Darüber hinaus muss sie sich fragen lassen, wie ernst sie Beschlüsse des Leipziger Stadtrates nimmt.

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