Mit einem Herzschlagfinale gewinnt der HC Leipzig gegen den SV Werder Bremen in dessen Halle und entführt erneut beide Punkte aus der Hansestadt. Danach sah es in den vorangegangenen 55 Spielminuten nun wirklich nicht aus. Nicht zur Halbzeit, Bremen dominierte und führte schon mit sechs, zur Pause immerhin mit fünf Toren. Nicht nach dem Seitenwechsel, als Werder wieder auf sechs Tore stellte (17:11, 18:12/32. Minute) und nicht nach 47 Minuten, als die Bremerinnen einen Vier-Tore-Vorsprung erfolgreich verteidigten.
Unsere Mädels taten sich vor 300 Zuschauern, davon wieder viele Leipziger Fans, die ihre Lieblinge lautstark anfeuerten, 55 Minuten schwer. Vor allem im Abwehrverbund blieb vieles Stückwerk, stimmte oft die Zuordnung nicht. Werder konnte immer wieder mühelos kombinieren und ihre Werferinnen in gute Positionen bringen. Zudem hatte Bremen sehr lange das Wurfglück gepachtet.
Die Bälle aus dem Rückraum, vom Kreis und von Außen gingen einfach rein, während unsere Mädels ein Abo mit den Torpfosten (viermal), der Querlatte (zweimal) hatten oder nicht an der gegnerischen Torhüterin vorbei kamen. Zahlreiche Technische Fehler auf beiden Seiten beeinträchtigten zudem den Spielfluss und führten immer wieder zu Wechsel im Ballbesitz.
Leipzig nimmt beim Stand von 20:24 eine Auszeit, in der Co-Trainer Max Berthold die Seinen auf die Schlussphase einstimmt und offensichtlich die richtigen Worte gefunden hat. In den folgenden acht Minuten verkürzen wir stetig und schaffen in der 56. Minuten den so wichtigen Ausgleich durch Joanna Granicka (25:25). Es ist die Phase des Spiels, in der Torhüterin Janine Fleischer mit glanzvollen Paraden ihren Kasten förmlich zunagelt und so zur Matchwinnerin avanciert.
Sophie Pickrodt, nach langer verletzungsbedingter Leidenszeit mit Spielanteilen und guter Performance (Max Berthold) gelingt die erste Führung zum 26:25/59. Minute. Nach erneutem Ausgleich nur acht Sekunden später, schalten die Leipzigerinnen blitzschnell und erkämpfen überfallartig einen Strafwurf, den Joanna Granicka (9 Tore) zum 27:26 verwandelt.
Nach einer letzten Auszeit der Gastgeberinnen verbleiben noch 25 Sekunden, in denen Werder mit sieben Feldspielerinnen angreift und sich tatsächlich noch zwei dicke Torchancen erspielt. Zuerst wirft Madita Probst an die Latte (Spielzeit 59:53), den Nachwurf hält Janine Fleischer (59:58) und den letzten direkten Freiwurf von Anna Lena Bergmann blockt Laura Klocke (60:00). Das Spiel ist aus. Mit großer Moral, kühlem Kopf und tollem kämpferischen Einsatz drehen die Mädels des HC Leipzig das Spiel.
Nach der unvermeidlichen Spielpause war dieser Vergleich sehr wichtig, denn kommenden Sonntag wird der HC Rödertal zum Sachsenderby erwartet. Max Berthold: „Ab Montag werden wir aufarbeiten, was wir besser machen müssen. Wir waren heute in vielen Dingen technisch schlecht. Am Ende waren Kleinigkeiten Ausschlaggebenden. Ein glückliches Ende für uns, das wir gern mitnehmen.“
Werder Bremen
Yasmin Celina Friesen, Wioleta Pajak, Janice Fleischer; Naomi Conze (2), Luca Marie Schumacher, Madita Probst (4), Meike Becker, Mathilda Häberle (3), Emy Jane Hürkamp, Anna Lena Bergmann (4), Emma Ruwe (4/1), Lara Niemann (5), Benita Zemke, Chiara Thorn, Luise Albert, Elaine Rode (4/3)
HC Leipzig
Nele Kurzke, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (5), Lara Seidel (1), Juliane Peter (2), Alina Gaubatz (2), Laura Klocke (2), Sophie Pickrodt (1), Joanna Granicka (9/2), Lilly Glimm (1), Marlene Tucholke (3), Lara Tauchmann, Lisa Lammich (1)
Siebenmeter
Strafminuten
Zuschauer 300
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