Der HC Leipzig gewinnt sein erstes Meisterschaftsspiel gegen den VfL Waiblingen durch einen direkt verwandelten Anwurf zwei Sekunden vor dem Ende mit 25:24. Wie schon letzten Sonntag im Pokal gegen Berlin, als der HCL in die Verlängerung musste, wiederum ein Drama in der Brüderstraße mit einem Drehbuch für Hitchcock Fans, aber nichts für schwache Nerven. Doch diesmal mit Happy End.
In der Crunchtime lag der HCL zunächst 20:19 (Tor durch Lara Tauchmann) vorn. Joanna Granicka verteidigte aufopferungsvoll aber Regelwidrig was sowohl einen Strafwurf als auch eine Zeitstrafe zur Folge hatte. Den Strafwurf verwandelte Belen Gettwart zum 20:20. Dann Jana Walther eiskalt zum 21:20 (52. Minute), Pauline Uhlmann scheitert von der Sieben-Meter-Linie, im Gegenzug der Ausgleich durch Lotta Gerstweiler für den VfL.
Ballverlust Leipzig und Sharleen Greschner verteidigt rustikal, aber auf Kosten einer Zeitstrafe sowie eines Strafwurfes in der 55. Minute und Waiblingen geht mit 22:21 in Führung. Ausgleich (22:22) durch Lara Tauchmann in der 56. Minute. Zwei Minuten später erzielt die erst 15-jährige Lisa Lammich mit einem Durchbruch in der Mitte die 23:22-Führung. Erneuter Ausgleich der Gäste durch Maxime Luber in der 59. Minute.
Trainer Erik Töpfer nimmt seine letzte Auszeit, gibt seinen Schützlingen den Spielzug vor. Tatsächlich verwandelt Joanna Granicka zum 24:23 nach 59:26 Minuten. Spielzeit 59:27: Auszeit von Kai Freese für Waiblingen, die nach Wiederanpfiff noch 33 Sekunden haben das Ergebnis zu korrigieren. Sie versuchen es mit sieben Feldspielerinnen auf Kosten der Torhüterin.
Zunächst gelingt das auch, weil sie den Angriff schön über die rechte Seite ausspielen und fünf Sekunden vorm Ende durch Maren Beatrice Keil von Rechtsaußen zum 24:24-Ausgleich kommen. Drei Sekunden später entscheidet Hanna Ferber-Rahnhöfer das Spiel mit ihrem Anwurf auf das leere Tor. Janine Fleischer hatte den Ball sofort zur Mitte gespielt und Hannah nervenstark vollendet. Grenzenloser Jubel auf der einen und hängende Köpfe auf der anderen Seite.
Insgesamt war es ein attraktives und schnelles Zweitliga-Spiel zweier gleich starker Mannschaften. Hohes Tempo, gute Abwehrreihen, starke Torhüterinnen auf beiden Seiten und einige Kabinettstückchen in Form von überraschenden Anspielen und clever ausgespielten Angriffen prägten das Spiel. Leipzig war in der ersten Halbzeit bessert, hatte sich zur Pause die wertvolle Drei-Tore-Führung erspielt (15:12). Dann kamen die Gäste besser ins Spiel und glichen sechs mal aus, bevor sie selbst kurz vorm Ende in Führung gingen.
Beiden Teams merkte man auch an, dass sie sich erst finden müssen. Die vielen neuen Spielerinnen wachsen in die jeweiligen Systeme und werden noch vollends integriert. Technische Fehler und falsche Entscheidungen sind unvermeidlich. Das sahen auch beide Trainer in ihren Analysen. Gästetrainer Kai Freese: „Wir hätten gern den Sieg geholt. Am Ende haben etwas Kraft und die taktische Raffinesse gefehlt. Wir haben hier einen Riesen Fight geliefert. Das nehmen wir mit in den Bus.“
HCL-Trainer Erik Töpfer: „Die Einstellung von uns war gut. Wir haben zwei Mannschaften auf Augenhöhe gesehen. Nach diesem Fight sind wir zwar ein glücklicher Sieger, sehr froh über die Punkte, wissen aber woran wir arbeiten müssen. Am Ende fehlte uns, auch aufgrund der Kadersituation die Puste.“ Der HCL musste krankheitsbedingt oder wegen Verletzung auf fünf Spielerinnen verzichten.
HC Leipzig
Nele Kurzke, Janine Fleischer; Pauline Uhlmann (3), Jana Walther (2), Juliane Peter, Alina Gaubatz (2), Laura Klocke, Hanna Ferber-Rahnhöfer (1), Sophie Pickrodt, Sharleen Greschner (2), Joanna Granicka (8/2), Lara Tauchmann (5), Lisa Lammich (2)
VfL Waiblingen
Sarah Norregaard Thomsen, Laura Waldenmaier; Vivienne Sophi Hildebrandt, Isabel Toth (3), Lena Siebert, Belen Gettwart (5), Isabel Kattner (3), Samira Brand (1), Lotta Gerstweiler (3), Kimberly Gisa, Julia Herbst (1), Maxime Luber (2), Laura Nagy (2), Friederike Jacobi von Wangelin, Maren Beatrice Keil (4)
Siebenmeter
Strafminuten
Zuschauer 301
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