Die Olympia-Dritte von Tokio und Weltmeisterin von 2019 Andrea Herzog hat sich bei den Kanuslalom-Europameisterschaften im slowenischen Ljubljana-Tacen am heutigen Sonntag ihren ersten Europameistertitel gesichert. Auf der schwierigen Strecke zeigte die 24-jährige Canadierspezialistin vom Leipziger KC einen starken Lauf und gewann mit einem fehlerfreien Lauf mit knapp vier Sekunden Vorsprung vor der Tschechin Gabriela Satkova. Dritte wurde die Französin Marjorie Delassus.
Selbstkritisch merkte Herzog an, dass ihr Lauf nicht perfekt war. „Die Europameisterschaften sind aufgrund des hohen Wassers wirklich nicht einfach“, sagte die frisch gebackene Europameisterin. Bei den Kajak-Wettkämpfen am gestrigen Samstag war ihr klar geworden, dass der Kurs wirklich sehr schwierig sei. „Ich war heute Morgen glücklich, als ich sah, dass der Wasserpegel nicht mehr so hoch war. Somit war es ein wenig leichter, denke ich.“
Alle anderen Deutschen schafften Finaleinzug nicht
Die anderen fünf deutschen Canadierboote waren in der Qualifikation für das Finale ausgeschieden. Ganz knapp, Um einen Platz, verpasste Lennard Tuchscherer (Leipziger KC) das Finale der besten Zwölf. Ihm wurde eine Torstabberührung, verbunden mit zwei Strafsekunden, zum Verhängnis.
Sein Klubkamerad Franz Anton meisterte die schwierige Strecke zwar ohne Torstabberührung, dennoch erwischte er nicht die Ideallinie in dem schwierigen Wasser und verlor damit Sekunden um Sekunden. Am Ende war es Platz 16 mit 7,13 Sekunden Rückstand auf den Ersten in der Qualifikation.
Der dritte deutsche Starter, Timo Trummer (KV Zeitz), hatte keine Chance, in den Kampf um eine Finalteilnahme einzugreifen. Mit 8,56 Sekunden Rückstand auf den Erstplatzierten, drunter zwei Strafsekunden, landete der 28-Jährige auf Rang 20.
Die deutschen Starterinnen Kimberley Rappe und Nele Bayn (beide Leipziger KC) paddelten auf die Ränge 28 und 33 des 35-köpfigen Feldes. Die erst 19-jährige Rappe zeigte einen beherzten Lauf. Leider musste sie bereits im oberen Streckenabschnitt Tor sechs zweimal neu anfahren, was sehr viel Zeit kostete.
Ihre erfahrenere Klubkameradin verpasste Tor 19 der insgesamt 21 und handelte sich somit eine 50-Sekunden-Strafe ein. Doch auch ohne diesen Fehler hätte es für das Finale der besten Zwölf nicht gereicht.
Aufgrund des Hochwassers auf der Sava musste der EM-Wettkampfplan kurzfristig komplett geändert werden. Der übliche Modus mit erstem und zweiten Qualifikationslauf, Halbfinale und Finale war aus Zeitgründen nicht möglich. So musste im ersten Lauf alles stimmen, um sich in das Finale der diesmal besten Zwölf – normalerweise kommen aus einem Halbfinale die Top Ten in den Endlauf – zu paddeln. Zudem war ein Start über den berüchtigten kleinen Wasserfall nicht möglich. Die Läufe begannen erst unterhalb dieses Drops.
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