Seine Jubelschreie nehmen kein Ende: Als Lokalmatador Sideris Tasiadis als Sechster der zehn Canadier-Finalisten beim Weltcup-Auftakt am Samstag über die Ziellinie des Eiskanals paddelt, brechen die Emotionen nur so aus ihm heraus. Zwar war dem Augsburger Kanu-Schwaben noch kein Podestplatz sicher – vier Athleten standen noch am Start –, aber er wusste, was sein Lauf bedeutete.
Mit 3,08 Sekunden Vorsprung setzte er sich zu diesem Zeitpunkt an die Spitze, vor den Slowaken Matej Benus. Und die sollten auch so stehen bleiben. Dritter wurde Jiri Prscavec aus Tschechien. Kurz zuvor paddelte Tasiadis‘ Vereinskollegin Elena Lilik im Canadier-Einer zu Bronze. Gold sicherte sich die Australierin Jessica Fox durch einem überragenden Lauf mit 6,51 Sekunden Vorsprung auf die Französin Angela Hug.
„Ich liebe es, Herausforderungen zu haben. Irgendwie kann ich mich dann noch mehr konzentrieren, wenn ich dann noch mehr unter Druck stehe. Irgendwie funktioniere ich da am besten“, sagte Tasiadis, der nach seinem WM-Gold im vorigen Jahr erneut ganz oben auf dem Podest steht. Elena Lilik, die am gestrigen Freitag ihren ersten Weltcupsieg im Kajak-Einer eingefahren hatte, sagte, „es ist eine unbeschreibliche Stimmung hier.“ Es sei ein schwieriger Kurs, „die Wettkämpfe sind spannend. Besser geht es fast gar nicht.“
Wie schwierig der Stangenparcours in dem ohnehin ganz speziellem wilden Wasser des Eiskanals war, zeigen auch die Ausscheide einiger Favoriten. So hat Weltmeisterin Andrea Herzog vom Leipziger KC den Endlauf wegen eines kapitalen Fehlers an einem Aufwärtstor unter der Bogenbrücke im oberen Streckenabschnitt verpasst. Es war die gleiche Stelle, die ein Tag zuvor Kajakspezialistin Jasmin Schornberg zum Verhängnis wurde.
Von der Linie abgekommen, musste sich die 23-Jährige wegen des dort befindlichen kleinen Wasserfalls an der Wand hochziehen. Das kostete viel Zeit und Kraft. Obendrauf kamen zwei Strafsekunden wegen der Torstabberührung, die dann nicht zu vermeiden war. Als Zwölfte mit 61 Hundertstelsekunden Rückstand auf Rang zehn verpasste sie trotzdem nur knapp das Finale der besten zehn Paddlerinnen. Dennoch ist die Leipzigerin zuversichtlich.
„Wenn ich richtig alles zusammen performe, dann kann ich, glaube ich, auch um die Medaillen mitfahren“, sagte sie. Auch ihr Vereinskollege und WM-Dritter von vorigem Jahr, Franz Anton, hatte große Schwierigkeiten. Dem 33-Jährigen missglückte bereits der Start, berührte Tor eins und verlor viele Sekunden an Tor zwei.
„Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich Tor eins berührte und schaute nach dem Kampfrichter, ob er es gesehen hatte. Dadurch war ich kurz abgelenkt und war vor Tor zwei plötzlich in der Walze“, erklärte Anton. Dabei verlor er viel Zeit. Diesen großen Rückstand konnte der 31-Jährige in dem starken Teilnehmerfeld nicht mehr kompensieren. Am Ende schied er als Halbfinal-16. Aus.
Auch die beiden anderen deutschen Halbfinalisten im Canadierboot, Nele Bayn vom Leipziger KC und Timo Trummer (KV Zeitz), haben keine guten Tag erwischt und sind damit ebenfalls vorzeitig ausgeschieden. Die 23-Jährige hatte nach sechs Toren bereist vier Strafsekunden gesammelt. Im weiteren Verlauf kam sie zwar ohne weitere Torstabberührung aus, aber sie verlor Sekunden um Sekunden. Am Ende bedeutete das Rang 18 für die junge Athletin. Damit hat sie ihr Ziel, unter die besten 16 zu paddeln, knapp verpasst.
Die Leipzigerin muss noch als einzige Deutsche den vom Deutschen Kanu-Verband (DKV) geforderten Leistungsnachweis für eine WM-Teilnahme erbringen. Bedeutet für sie, bei einem der beiden kommenden Weltcups unter die Top-16 zu fahren. Trainingskollege Timo Trummer hatte auch große Probleme bereits im ersten Streckenabschnitt. Der 27-Jährige fand von oben bis unten nicht die Linie im wilden Wasser des Eiskanals und verpasste als 25. von 30 Teilnehmern deutlich den Endlauf der Top-Ten.
Nach den Kanuslalom-Wettkämpfen sagte Cheftrainer Klaus Pohlen: „Es war ein außerordentlich guter Einstig in die Saison. Wir waren in allen Finals vertreten und haben überall eine Medaille gewonnen, davon zweimal Gold. Besser kann es erstmal nicht laufen.“
Am morgigen Sonntag werden die Wettkämpfe in der neuen olympischen Disziplin Kajak-Cross der Damen und Herren ausgetragen.
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