Nach siebeneinhalb Jahren in der stärksten Liga der Welt haben die Handballer des SC DHfK Leipzig zum ersten Mal sechs Bundesligaspiele nacheinander gewonnen. Nach den Erfolgen gegen Wetzlar, Hamm, Stuttgart, Melsungen und Flensburg gewannen die Leipziger am Samstagabend auch bei GWD Minden. In der ersten Halbzeit sorgten die Sachsen schnell für klare Verhältnisse und führten bereits mit sechs Toren.

Die vom Verletzungspech gebeutelte Mindener Mannschaft machte dem SC DHfK dann jedoch das Leben äußerst schwer und verdiente sich großen Respekt. In den letzten zwölf Sekunden der Partie hatte GWD Minden noch einmal den Ball und die Gelegenheit, sich einen Punkt zu erkämpfen. Die Leipziger wussten das Ausgleichstor allerdings zu verhindern und konnten schlussendlich einen 28:29-Auswärtssieg bejubeln.

Die Gäste aus Leipzig hatten von Beginn an die Nase vorn und gingen nach zehn Minuten durch ein Tor von Marino Maric mit 2:6 in Führung. Nach 20 Minuten traf Lukas Binder zum 7:12, kurze Zeit später erhöhte Matěj Klíma auf 9:15 bzw. 10:16. Nach 25 Spielminuten und sechs Treffern Vorsprung schien die Partie eine klare Sache für die Gäste aus Leipzig zu werden. In den letzten 40 Sekunden der ersten Hälfte kassierten die DHfK-Männer dann aber noch zwei Treffer, sodass es „nur“ mit einem 14:18 in die Kabine ging.

In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff konnte sich Kristian Saeveras zunächst mit einigen Paraden auszeichnen, unter anderem parierte er einen Siebenmeter gegen Tomas Urban. Dennoch kamen die Mindener immer näher heran. Nach 40 Minuten betrug der Vorsprung des SC DHfK Leipzig nur noch zwei Tore (20:22). Allmählich wurde diese Auseinandersetzung zum Stresstest für die Männer von Trainer Rúnar Sigtryggsson.

Eine Viertelstunde vor dem Ende leistete sich dann auch Viggó Kristjánsson seinen ersten Fehlwurf von der Siebenmeterlinie, nachdem er seine ersten drei Versuche alle sicher verwandelt hatte. Minden kam zum 23:24-Anschluss. Im nächsten Angriff hatten die Ostwestfalen sogar die Möglichkeit zum Ausgleich, aber der inzwischen eingewechselte Mohamed El-Tayar war zur Stelle. Die Leipziger meisterten diese äußerst kritische Phase und gingen durch Tim Matthes wieder mit 24:27 in Führung. Nach zwei weiteren wichtigen Paraden von Mo El-Tayar trafen Ivic und Klima zum 25:28 und 25:29.

Die Partie schien nun endgültig entschieden, denn es waren nur noch etwas mehr als drei Minuten zu absolvieren. Da die Leipziger allerdings den Deckel nicht drauf machten und bis zur Schlusssirene keinen weiteren Treffer mehr erzielten, wurde es doch noch einmal hochspannend und dramatisch.

Angetrieben von Philipp Ahouansou (11 Tore) kam Minden erneut zurück ins Match. 26:29, 27:29, 28:29 – und dann eroberte Minden schon wieder den Ball. Leipzig hatte Glück, denn da der Auszeit-Buzzer versagte, den Rúnar Sigtryggsson zuvor betätigt hatte, blieb der SC DHfK in Ballbesitz. Jedoch vertändelte Patrick Wiesmach die Kugel, sodass Minden nochmal zwölf Sekunden Zeit hatte, um ein Unentschieden zu erzwingen.

Die Leipziger verteidigten aber stark – und so tickte die Uhr herunter. Ein letzter direkter Freiwurf wurde schließlich von Maciej Gebala geblockt. Durch den knappen Auswärtssieg feierte der SC DHfK Leipzig einen neuen Vereinsrekord von sechs Siegen in Serie und kann nun mit breiter Brust den Countdown für das letzte Heimspiel des Jahres einläuten. Zum Weihnachtsspieltag am 18. Dezember (19 Uhr) ist der Bergische HC zu Gast in Leipzig. → Tickets: https://tickets.arena-ticket.com/shop/114

Rúnar Sigtryggsson (Trainer SC DHfK Leipzig):

„Das war ein erwartetes schweres Spiel. Wir hatten heute große Probleme, obwohl wir die ganze Zeit geführt haben. Minden hat toll gekämpft und hat sich in der Abwehr einiges einfallen lassen. Auch ihre Offensive im Mittelblock hat uns Probleme bereitet. Am Ende war es ziemlich knapp und das müssen wir intern besprechen. Dennoch bin ich aber froh über die zwei Punkte, denn es hätte auch anders ausgehen können.“

Frank Carstens (GWD Minden):

„Glückwunsch zum verdienten Sieg. Wir hatten in der ersten Hälfte nicht ganz das Selbstvertrauen, was man eigentlich braucht. Das kam dann zwar in der zweiten Hälfte, aber wir hätten noch mehr zupacken müssen. Taktisch gingen einige Dinge für uns nicht auf und es waren letztlich herausragende Einzelleistungen, die uns ins Spiel zurückgebracht haben. Unterm Strich war es dennoch ein verdienter Sieg für die Leipziger, welche die Ruhe hatten, die entscheidenden Nadelstiche zu setzen.“

GWD Minden gegen SC DHfK Leipzig 28:29 (14:18)

Tore SC DHfK Leipzig: Ivic (6), Kristjánsson (6/4) Witzke (5), Klima (4), Wiesmach (2), Sunnefeldt (2), Maric (1), Krzikalla (1), Binder (1), Matthes (1)

Tore GWD Minden: Ahouansou (11), Bitsch (6), Urban (5), Korte (3/1), Pehlivan (1), Janke (1), Kranzmann (1/1)

Strafminuten: Leipzig 4 Min, Minden 2 Min

7-Meter: Leipzig 4/5, Minden 2/4

Zuschauer: 2.551 Handballfans in der Kampa-Halle

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