Die SC DHfK-Finswimmer, allen voran Ausnahmeathlet Max Poschart, haben beim Weltcup im ungarischen Eger (25.-27.02.) erneut ihre Flossen spielen lassen. Zum internationalen Saisonauftakt gewann der 27-Jährige sensationell vier Mal Einzel-Gold und holte gemeinsam mit der Mixed- und der Männer-Staffel zwei Team-Medaillen. Ehefrau Elena gelang Silber über 800 Meter – und zeigte sich ebenso wie das gesamte Leipziger Team bestens drauf für die anstehende Saison.
Man nehme viermal Gold im Einzel, dazu Gold und Silber mit der Staffel und garniere das Ganze mit einem Europarekord und zwei Deutschen Rekorden – was wie die Bilanz einer gesamten Sportlerkarriere klingen könnte, ist das sensationelle Ergebnis von SC DHfK-Finswimmer Max Poschart bei einem einzigen Weltcup. Was der Wahl-Leipziger am Wochenende im ungarischen Eger ins Becken zauberte, war erneut großes Finswimming-Kino.
„Insgesamt ist der Wettkampf komplett so aufgegangen wie ich mir das vorgestellt hatte“, sagte ein müder, aber glücklicher Max Poschart, nachdem er mit seinem Team am Montag um 05:30 Uhr Leipzig erreicht hatte, „ich habe im Training gemerkt, dass ich sehr gut drauf bin und dass der Weltcup ein richtig guter Wettkampf werden kann. Deshalb war es auch mein Ziel, all meine Einzelstrecken zu gewinnen.“
Gesagt, getan. Fast standardmäßig – könnte man schon sagen – gewann der 27-Jährige Gold über seine Weltrekord-Strecke 100 Meter Finswimming (FS; 34,05 sek, schneller als zur letztjährigen WM und sieben Zehntel schneller als der Zweitplatzierte), 200 Meter FS (1:21,55 min) und 50 Meter FS (15,11 sek). Ein besonderes Achtungszeichen setzte Poschart bei seinem Auftritt in der 4×50 Meter-Mixed Staffel. Auf den ersten 50 Metern konnte er in 15,04 Sekunden den Europarekord von Altmeister Pavel Kabanov (Russland) um 2 Hundertstel verbessern und schrammte dabei nur um 4 Hundertstel am Weltrekord vorbei.
„Dass ich über 50 Meter den Europarekord brechen und meine persönliche Bestzeit um zwei Zehntel verbessern konnte, hat mich sehr überrascht. Normalerweise steigere ich mich da schrittweise in Hundertsteln. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich diese Zeit im Einzelrennen noch einmal bestätigen konnte.“
Die Mixed-Staffel um ihn, Nadja Barthel, Aleyna Franke und Malte Striegler holte am Ende sensationell Gold vor Ungarn und Estland und freute sich zudem über einen neuen deutschen Vereinsrekord (1:07,62 min). Gold No. 5 durfte sich Poschart über 100 Meter Streckentauchen umhängen lassen, garniert mit dem nächsten Rekord. Nach einem langen Wettkampftag verbesserte er seinen erst im Januar aufgestellten deutschen Rekord von 31,90 auf 31,65 Sekunden. Auch hier ist der Uralt-Europarekord aus dem Jahr 2002 nur 0,1 Sekunden weg.
Bezeichnend für Poscharts derzeitige Ausnahme-Form: Auch über die 50 Meter Apnoe gelang dem SC DHfK-Athleten die beste deutsche je geschwommene Zeit (14,26 sek) – dies jedoch außerhalb der Wertung, da man laut Regularien nur 4 Einzelstrecken in der Wertung schwimmen darf. Als Randnotiz: Mit seiner Zeit hätte Poschart auch dort mit großem Abstand Gold gewonnen.
Wie erklärt sich Max Poscharts den aktuellen Gold- und Rekordregen? „Eigentlich mache ich nichts anders als sonst. Ich bin vielleicht ein bisschen lockerer drauf als vor zwei, drei Jahren und gehe nicht mehr so verbissen in die Rennen. Zudem motiviert es mich extrem, wenn einige meiner eigenen Sportler bei ihren Premieren bei solchen Wettkämpfen über sich hinauswachsen und wahnsinnige Bestzeiten und Leistungen abrufen. Das nehme ich dann auch in meine Rennen mit hinein.“
Denn neben Max Poscharts Gold- und Rekord-Aufritten sollen die starken Leistungen des gesamten Teams in keinster Weise unerwähnt bleiben. So gewann Poscharts Ehefrau Elena Silber über ihre Paradestrecke 800 Meter. Elena Poschart hatte ihre Karriere eigentlich schon 2020 beendet, packte dann aber noch einmal die Flossen aus, um den sportlichen Höhepunkt der World Games dieses Jahr mitzunehmen. Wenn die 28-Jährige gerade nicht die Flosse überstreift, arbeitet die studierte Chemikerin gerade als Doktorandin am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung.
Gut aufgelegt zeigte sich auch die 4×100 Meter-Staffel der Männer beim Weltcup in Ungarn und erreichte in der Besetzung Poschart, Malte Striegler, Justus Mörstedt und Sidney Zeuner einen starken zweiten Platz hinter dem Team aus Kolumbien. Niklas Loßner (SC Riesa), der am Landesstützpunkt in Leipzig unter Poschart und David Münch trainiert, feierte zudem eine starke Weltcup-Premiere mit zwei Medaillen in der Jugendwertung.
Trainer Lutz Riemann gab nach dem Wettkampf einen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt: „Es war ein sehr emotionaler Weltcup mit allen Höhen und Tiefen, die man sich als Trainer vorstellen kann. Europarekord, danach Weltrekord im Fokus, aber dann doch denkbar knapp verpasst, die Mixed-Staffel mit Gold und deutschem Vereinsrekord, Max mit weiteren zwei Deutschen Rekorden und größer Nähe zu Weltrekorden in den Tauchdisziplinen.
Glückliche Sportler, Niederlagen, Zweifel, Aufbauarbeit mit Gruppendynamik. Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen David und Max in Doppelfunktion als ‚Spielertrainer‘ lief sehr harmonisch. Alles in allem hatten wir ein hochmotiviertes und leistungsstarkes Team am Start und es war einfach ein rundum geiles Erlebnis!“
Max Lauschus, Abteilungsleiter Finswimming, zeigte sich mächtig stolz: „Das gesamte Team hat mit den herausragenden Leistungen in Ungarn erneut gezeigt, dass Leipzig ein bedeutender und überaus erfolgreicher Finswimming-Stützpunkt ist. Neben der täglichen Arbeit der Trainer sind vor allem auch die Unterstützung der Stadt Leipzig und des Landes (Landessportbund Sachsen / Landestauchsportverband Sachsen) ganz wichtige Säulen des Erfolgs.“
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