Doppelter Jubel im Ziel. Beim letzten Wettkampf vor den Olympischen Spielen hat Ricarda Funk noch einmal ordentlich Selbstvertrauen getankt. Beim Weltcup in Markkleeberg ist die Bad Kreuznacherin im Kajak-Einer am Samstag zu Silber gepaddelt. Die 29-jährige Olympia-Starterin musste sich nur der Ausnahmeathletin Jessica Fox aus Australien geschlagen geben.
Bronze holte die Augsburgerin Elena Apel. Als die 22-Jährige ihren großen Erfolg realisierte, schossen ihr die Freudentränen ins Gesicht. Die Emotionen kochten hoch, auch bei Trainer und Papa Thomas Apel. Denn beim Weltcup vorige Woche in Prag war der erstmalige Einzug in ein Kajak-Finale schon Anlass zur Freude.
„Ich hatte einen sehr guten Renneinstieg, die Linie wunderbar getroffen“, sagte Funk. Nach der Hälfte der Strecke lag die Bad Kreuznacherin noch auf Gold-Kurs. Im unteren Abschnitt verlor sie dann Zeit auf Fox. „Jess ist einfach phantastisch. Sie fährt hier runter als gebe es kein Morgen“, meinte die Deutsche. Funk schaut zuversichtlich auf Tokio, „ich weiß jetzt, dass ich mithalten kann. Aber trotzdem unterschätze ich die Konkurrenz auf gar keinen Fall. Ich habe von einigen Mädels gesehen, was sie in diesem Jahr drauf haben und das wird definitiv nicht nur ein Zweikampf werden.“
Elena Apel haderte zunächst mit ihrer Leistung. „Im Ziel gings in meinem Kopf hin und her. Ich habe die Zeit gesehn und mich ein bisschen geärgert, dass ich ein Ticken langsamer war als im Halbfinale. Aber dann habe ich gemerkt, dass eine Eins als Platz vorne steht.“ Und das bedeutete, da nur noch zwei Athletinnen am Start standen, mindestens Bronze für Apel. „Krass, ich habe eine Medaille“, beschrieb sie ihre folgenden Gedanken. „Und dann gings erst richtig los, dass ich anfing zu zittern.“
Die dritte deutsche K1-Paddlerin Cindy Pöschel aus Leipzig verpasste als Halbfinfal-23. Den Endlauf, für den sich nur zehn qualifizieren können.
Bei den Kajak-Herren lief es wie bereits beim Weltcup in Prag vor einer Woche gar nicht nach Wunsch. Das Finale ging ohne deutsche Beteiligung über die Bühne. Bester Deutscher war Olympia-Starter Hannes Aigner mit seinem 15. Platz im Halbfinale. Der Hammer Stefan Hengst und Tim Maxeiner aus Wiesbaden landeten auf den Rängen 20 und 26. Letzterer zeigte sich enttäuscht nach den beiden Weltcups. Jetzt will der 35-Jährige erst einmal mit seinem Trainer die Läufe analysieren.
„Vor der Saison hatte ich das Gefühl, dass ich sehr gut vorbereitet bin. Was aber Fakt ist, dass keine Ergebnisse da sind. Und das ist im Sport halt schlecht.“ Hengst, der ebenfalls zunächst gut im wilden Wasser unterwegs war, fehlte am Ende etwas die Puste. „Mir hat das heiße Wetter zu schaffen gemacht“, sagte der 27-Jährige.
Olympia-Starter Hannes Aigner schaffte in keinem der internationalen Wettkämpfe vor Olympia einen Finaleinzug. Mit Blick auf Tokio resümierte der 32-Jährige: „Technisch und physisch bin ich nach den ersten drei Wettkämpfen so weit zufrieden. Die
Wettkampferfahrungen haben aber gezeigt, dass die Leistungen noch nicht konstant genug sind, um im Wettkampf damit erfolgreich zu sein. Daran werde ich in den kommenden fünf Wochen arbeiten und versuchen, es in Tokio besser zu machen.“
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